Jan Frans van Bloemen - Arkadische Landschaft - image-1

Lot 1107 Dα

Jan Frans van Bloemen - Arkadische Landschaft

Auktion 1076 - Übersicht Köln
19.11.2016, 11:00 - Gemälde und Zeichnungen Alte Meister, Skulpturen
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 33.480 € (inkl. Aufgeld)

Jan Frans van Bloemen

Arkadische Landschaft

Öl auf Leinwand (doubliert). 71,5 x 138 cm.

Auf dem Keilrahmen des vorliegenden Gemäldes befinden sich ein altes gedrucktes Klebeetikett mit der Aufschrift „Proveniente [d]al Museo della Villa Borghese / Sala VI [VI handschriftlich] No” sowie ein handschriftlicher Klebezettel „Johann Franz van Bloemen / Palazzo Borghese 30. III. 1892“. Diese beiden Etiketten dürften auf den vormaligen Besitz des römischen Hochadelsgeschlechts Borghese verweisen sowie auf eine Auktion von Kunstwerken und Möbeln aus dem „Palais du prince Borghese a Rome“ vom 28. März bis 9. April 1892, in dem unser Gemälde wohl unter der Lotnummer 68 verzeichnet ist. Zu den weiteren Objekten dieser bedeutenden Auktion gehörten u.a. zwei Marmorbüsten Berninis von Papst Paul V. (Camillo Borghese, heute Statens Museum, Kopenhagen) und Kardinal Scipione Borghese (heute Venedig, Galleria dell'Accademia) sowie mehrere Gemälde von Domenichino, die sich heute in der National Gallery in London befinden. Francesco Petrucci vermutet, dass es sich bei der vorliegenden „Arkadischen Landschaft“ um eines der vier Werke van Bloemens handelt, die Mariano Vasi 1763 in seiner Beschreibung des Palazzo Borghese erwähnt (Itinerario istruttivo di Roma, Rom 1763).
In seiner Heimatstadt Antwerpen, wo er 1662 geboren wurde, ging Jan Frans van Bloemen bei Anton Goubau in die Lehre, der als einer der wenigen Flamen zum überwiegend von Holländern gebildeten Künstlerkreis der Bamboccianti in Rom gehört hatte. Wohl über Paris und Lyon gelangte van Bloemen 1689 selber nach Rom, das er im Gegensatz zu seinem Lehrmeister und mit Ausnahme einer Reise nach Neapel, Sizilien und Malta zeitlebens nicht mehr verlassen sollte. In Rom schloss er sich der Künstlergemeinschaft der „Bentvueghels“ an, von denen er seinen Beinamen „Orizzonte“ erhielt, der sich auf seine Vorliebe und Meisterschaft für weiträumige Fernsichten beziehen dürfte. Innerhalb kurzer Zeit avancierte er in der Ewigen Stadt zu einem der angesehensten Landschaftsmaler und erhielt zahlreiche Aufträge für die Ausstattung der Paläste und Villen in und um Rom. Aus der Umgebung Roms bezog van Bloemen auch die Motive für die Komposition seiner klassischen, idealen Landschaften, die mit antiken Ruinen und verschiedenen Figuren staffiert werden. Neben religiösen und mythologischen Gestalten beinhalten sie auch einfache Bauern oder Hirten, wobei die Staffagefiguren meist nicht von van Bloemen selber, sondern beispielsweise seinem älteren Bruder Pieter oder auch dem berühmten Bildnismaler Pompeo Batoni ausgeführt wurden. So sind es denn auch vor allem die atmosphärisch überzeugenden, weiten Landschaften in den leuchtenden Farben der römischen Campagna, die den bis heute ungebrochenen Reiz der Werke des „Orizzonte“ ausmachen.

Wir danken Francesco Petrucci, Ariccia, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit.

Provenienz

Sammlung der Fürsten Borghese, Rom. - Auktion „Catalogue Des objets d'Art et d'ameublement qui garnissent le Grand appartement au premier etage du Palais du prince Borghese a Rome“, Giuseppe Giacomini und Vincenzo Capobianchi, Rom, 28.3.-9.4.1892, Lot 68. - Europäische Privatsammlung.