Lot 433 D

„Linie 49“ ist ein prägnantes Beispiel für die Vielschichtigkeit der Linienkonstruktionen im Oeuvre von Zdenek Sýkora. Sowohl das Farbspektrum als auch die Diversität in den einzelnen Ausführungen der Linien sind facettenreich ausgeführt. Gradlinige Formen und schwungvolle Konstrukte treffen aufeinander und zeigen in Ihrem Kontrast die Komplexität des computergenerierten Ausgangsmaterials. In der Überlagerung der Linien und ihrer unterschiedlichen Breite und Farbintensivität, entwickelt das Gesamtkonstrukt eine weitere Dimension, die vor der Basis des weißen Hintergrundes, eine räumliche Tiefe suggeriert. „Was zunächst aussieht wie eine lineare Flächenkomposition, bekommt bei intensiver Betrachtung räumliche Qualitäten: Durch die faktische Überlagerung von Linien unterschiedlicher Stärken und Längen werden Assoziationen an räumliche Vorstellungen freigesetzt, nicht im Sinne allerdings einer den Raum erschließenden einheitlichen Zentralperspektive, die einen einzigen Betrachterstandpunkt voraussetzt, sondern im Sinne einer innerbildlich gelieferten Relation von Vor und Zurück mit Bezug auf die Stärke der Linien und damit deren Stellung im Bildraum. Durch ein kompliziertes Bezugssystem werden so mit linearen Mitteln dem Betrachter optisch ungeahnte Räume aufgetan, die in die Unendlichkeit im Sinne kosmischer Dimensionen vorzustoßen scheinen.“ (Ulrich Schumacher in: Zdenek Sýkora 1964-1991, Ausst.Kat. Galerie Teufel, Bad Münstereifel-Mahlberg 1991, S.58).