Lot 1522 Dα

Verso auf der Holztafel Reste eines alten Klebezettels mit handschriftlicher Bezeichnung: „Gauermann, Friedr[ich] / († in Wien) / Oelstudie Miesenbach / 7.150“.
Friedrich Gauermann gilt als bedeutendster Tiermaler des österreichischen Biedermeiers. Die vorliegende Ölstudie, die sich auf die Darstellung der Landschaft konzentriert, zeigt eine für den Künstler typische Komposition, die er in zahlreichen Werken variierte. Ein gewaltiger, meist von einem Bach umflossener Felsblock nimmt die eine, im vorliegenden Gemälde rechte Bildhälfte über die gesamte Bildhöhe ein, so dass der Felsbock bzw. dessen Pflanzenbewuchs vom oberen Bildrand angeschnitten wird. In der anderen Bildhälfte kontrastieren zu dieser blockhaften Wirkung filigranere Nadelbäume und im oberen Bildbereich einen Ausblick auf einen bewölkten Himmel oder das Hochgebirge. Charakteristisch ist auch der vergleichsweise niedrige Betrachterstandpunkt, der den Eindruck der Monumentalität der Natur verstärkt. Ähnliche Kompositionen zeigen beispielsweise die Gemälde „Füchse jagen Wildenten“, „Zwei Hirsche, von Hunden gehetzt“ oder „Ein erlegter Bär wird aufgefunden“ (Abb. in Rupert Feuchtmüller: Friedrich Gauermann, Rosenheim 1987, S. 258, 259 und 262). Am nächsten steht unsere Landschaftsstudie wohl dem 1844 datierten “Reh an einer Quelle“ (Feuchtmüller a.a.O., S. 292, Nr. 213) und einem 1840 datierten Gemälde im Gauermann Museum in Miesenbach, dem Geburtsort des Künstlers (Inv.-Nr. 933; Feuchtmüller a.a.O., S. 289, Nr. 187; Farbabb. in: Gauermann Museum, Miesenbach-Scheuchenstein, o.J., S. 21), in dem selbst die roten und weißen Blumen wieder auftauchen, die bei unserem Gemälde vor dem mächtigen Felsblock erblühen.