Carl Georg Adolph Hasenpflug - Klosterruine im Winter mit Blick auf Heisterbach - image-1

Lot 1525 Dα

Carl Georg Adolph Hasenpflug - Klosterruine im Winter mit Blick auf Heisterbach

Auktion 1087 - Übersicht Köln
20.05.2017, 14:30 - 19. Jahrhundert
Schätzpreis: 20.000 € - 22.000 €
Ergebnis: 39.680 € (inkl. Aufgeld)

Carl Georg Adolph Hasenpflug

Klosterruine im Winter mit Blick auf Heisterbach

Öl auf Leinwand. 68 x 59 cm.
Signiert und datiert unten rechts: C. Hasenpflug 1842.

Verso auf dem originalen Keilrahmen von Hasenpflug bezeichnet: „Kloster Ruine im Winter / gemalt von C. Hasenpflug. 1842.“, später von anderer Hand ergänzt: „Halberstadt“. Ferner alter Klebezettel mit handschriftlicher Bezeichnung anlässlich einer Ausstellung des Gemäldes: „Der Preis des Bildes ist / Sechs und Dreißig Friedrichs d`or / es geht im Fall des nicht Verkaufs / zurück nach Halberstadt“.

Carl Hasenpflug trat 1820 in die Werkstatt des Berliner Theatermalers Carl Gropius ein. Im selben Jahr erhielt er zudem ein Stipendium des preußischen Königs zum Besuch der Berliner Akademie, wo Johann Erdmann Hummel sein wichtigster Lehrer werden sollte. Durch dessen Unterweisung in Perspektivlehre und Optik legte Hasenpflug die Grundlagen für seine souveräne Wiedergabe von Architektur, die bezeichnend für das gesamte Oeuvre des Künstlers wurde und wofür auch die vorliegende Ansicht ein beeindruckendes Beispiel bildet. Hasenpflug gibt hier eine aufwendige Architekturkomposition wieder: den Auftakt bildet eine hohe, von einem Kreuzgratgewölbe überdeckte romanische Klosterhalle, von der zur Linken ein weiterer klösterlicher Raum abzweigt, der seinerseits durch ein vergittertes Fenster den Blick in einen unbeleuchteten Nebenraum erahnen lässt. An die kreuzgratgewölbte Klosterhalle schließt sich bildeinwärts ein ähnlich großer, gleichfalls von einem mächtigen Kreuzgratgewölbe abgeschlossener Raum an, dessen linke Seitenwand ein kleines, zugemauertes Rundbogenportal aufweist, das früher ebenfalls zu einem Nebenraum geführt haben dürfte. Die monumental wirkende Innenraumanlage mit ihrer perfekten Perspektivkonstruktion verbindet Hasenpflug, wie so häufig in seinen Werken, mit deutlichen Zeichen des Verfalls und der Verlassenheit, seien es die vermauerte Rundbogentür, der abbröckelnde Verputz der Gewölbe oder die am Boden verstreuten Bruchsteine.
Letztlich führt die dunkle Architektur des Vordergrunds zu einem hell erleuchteten, sonnenbeschienenen Naturraum im Hintergrund der Bildkomposition. Hier erblickt der Betrachter - wie in einem Aussichtsfenster, quasi als Architektur in der Architektur - die Ruine der ehemalige Zisterzienserabtei Heisterbach im Siebengebirge. Die ab 1202 errichtete Klosterkirche war seit der Säkularisierung 1803 dem Verfall preisgegeben und sollte zeitweilig gar gesprengt werden. Sie wurde zu einem bedeutenden Mahnmal für die Romantik und die aufkommende Denkmalpflege und diente Hasenpflug in diversen Variationen als Bildmotiv. Dr. Antje Ziehr stellt in ihrem ausführlichen Gutachten fest, dass es sich bei unserem Gemälde um die erste ihr bekannte Verarbeitung dieses bedeutenden Motivs im Oeuvre des Künstlers handelt.

Zertifikat

Dr. Antje Ziehr, Wilhelmshorst, 6.4.2017.

Provenienz

Auktion Kunsthaus am Museum, Köln, 18.-21.10.1978, Lot 1738. - Deutsche Privatsammlung.