Oswald Achenbach
Campagnalandschaft bei aufziehendem Gewitter (Villa Gordiani an der Via Prenestina bei Rom)
Öl auf Leinwand (doubliert). 72 x 89 cm.
Signiert unten rechts: Osw. Achenbach.
Oswald Achenbach hat wie kein anderer Maler seiner Zeit das Italienbild der Deutschen geprägt. Zwar steht der Düsseldorfer Künstler mit seinen italienischen Veduten, die alle übrigen Sujets seines Oeuvres überstrahlen, in der langen Tradition der deutschen Italiensehnsucht, die spätestens mit Goethe einsetzt. Seine Gemälde italienischer Landschaften oder Bauwerke hatten jedoch beim aufstrebendem Bürgertum der Gründerzeit des Deutschen Reichs einen derartigen Erfolg, dass sich keiner seiner Malerkollegen mit ihm messen konnte. Achenbach beschränkte sich in seinen Bildern keineswegs auf die topographisch exakte Wiedergabe bestimmter Orte, sondern kombinierte Elemente seines reichen Motivschatzes oftmals zu mehr oder weniger freien Zusammenstellungen und schuf dank seiner überragenden Lichtregie und des betörenden Kolorits deutlich idealisierte südliche Landschaftsansichten, die das Italienbild seines deutschen Publikums stark beeinflussten. Die Campagnalandschaft mit Gewitterwolken findet sich häufiger im Oeuvre Oswald Achenbachs, doch selten mit einer so eindrucksvoll gelungenen Inszenierung der Wolkenformationen, die fast zwei Drittel des Gemäldes einnehmen. Die von einem hellen Weiß bis dunklen Grau kolorierten Wolken werden an ihren weich gezeichneten Rändern vom Sonnenlicht beschienen, wodurch sie an Kontur und Dreidimensionalität gewinnen. Die wohlige Wärme, die von den bauschigen, sonnenbeschienen Wolken ausgehen, trifft auf die Unbehaglichkeit der grau-schwarzen Wetterfront, die gerade heraufzieht. Die Bauernfamilie, die von der linken Seite ausgehend diagonal in die Landschaft läuft, wird sich beeilen müssen, um vor dem Gewitter zu Hause zu sein.
Provenienz
Rheinische Privatsammlung.