Das Schriftzeichen "kan" (Betrachten). Tusche auf mit über Blattgold überzogenem Papier. Original aufgezogen. Auf der Rückseite Papieraufkleber von Morita Shiryû mit handschrift... - image-1

Lot 308a Dα

Das Schriftzeichen "kan" (Betrachten). Tusche auf mit über Blattgold überzogenem Papier. Original aufgezogen. Auf der Rückseite Papieraufkleber von Morita Shiryû mit handschrift...

Auktion 1092 - Übersicht Köln
09.06.2017, 11:00 - Indien, Südostasien und Japan
Schätzpreis: 12.000 € - 15.000 €
Ergebnis: 49.600 € (inkl. Aufgeld)

Das Schriftzeichen "kan" (Betrachten). Tusche auf mit über Blattgold überzogenem Papier. Original aufgezogen. Auf der Rückseite Papieraufkleber von Morita Shiryû mit handschrift...

Das Schriftzeichen "kan" (Betrachten). Tusche auf mit über Blattgold überzogenem Papier. Original aufgezogen. Auf der Rückseite Papieraufkleber von Morita Shiryû mit handschriftlichem Titel Kan/ Kwan, Maßangaben und Datum 1965 in Kugelschreiber, Künstlername Morita Shiryû in Tusche und Siegel. Aufgeklebter Textausschnitt aus einem Katalog.
60,5 x 91 cm

Morita Shiryu stammte aus Toyooka in der Präfektur Hyôgo. Ab 1935 wurde er von dem Schreibmeister Ueda Sôkyô in Tokyo in das künstlerische Schreiben eingeführt, später kam er unter den Einfluss von Tajima Yukei. 1948 gründete er die Zeitschrift „Sho no bi“, die 1950 von „Bokubi“ abgelöst wurde. Hier setzte man sich mit westlicher Kunst auseinander und hob die abstrakte Schönheit von Tuschformen hervor. Doch war mit abstrakter Kunst nicht das zu erreichen, was man mit dem Schriftzeichen ausdrücken kann. Ab 1950 in Kyoto wohnend, fand er seinen geistigen Lehrer in dem Zen-Philosophen Hisamatsu Shin'ichi. Man gründete die Bokujinkai (Tusche-Mensch-Gruppe), der auch Inoue Yûichi angehörte. Zu seinem Stil hat Morita um 1960 gefunden: temperamentvoll gemalte Zeichen, in breiten Bahnen und zu Spritzern explodierend. Bewegung wird zur Gestalt. Der Gehalt und die tiefe Bedeutung eines Schriftzeichens waren für ihn Ausgangspunkt. Mitte der 1960er-Jahre begann er (bis in die 1980er-Jahre) mit neuen Materialien zu experimentieren, mit Aluminiumpaste auf mehreren Schichten schwarzen Papiers. Die Fläche wurde anschließend mit Naturlack überfangen, dessen gelbliche Tönung den Zeichen einen Goldton verlieh. Die notwendigerweise pastos wirkende Aluminiumpaste ließ die Pinselbewegung deutlich zum Ausdruck kommen. Sie bewirkt eine Steigerung der Linie und fügt eine Räumlichkeit hinzu. Um 1965 entwickelte er auch die Technik des Schreibens in Schwarz auf Blattgold, die er allerdings selten anwandte. Schönheit und ästhetische Gestaltung kommen aber hier deutlicher zum Ausdruck.

Provenienz

Privatsammlung, Nord-Rhein-Westphalen