Lot 2056 Dα

Auf einem schlichten grauen Tisch werden dem Betrachter Früchte aller Art präsentiert, die mit ihren reichen Farben und mannigfachen Formen die gesamte Bildfläche einnehmen. Im Bildzentrum, etwas nach links versetzt, ist ein Korb zu sehen, der Trauben, Pfirsiche, Äpfel, Pflaumen und Aprikosen enthält. Dahinter ragt ein Strauch mit Himbeeren empor, vorne auf dem Tisch liegen Quitten und Melonen, ein Bündel Spargel lehnt gegen den Korb. Die unterschiedliche Textur der Früchte ist dabei ebenso gekonnt wiedergegeben wie der Prozess des Reifens - so zeigen die Quitten Wurmlöcher, manche der Blätter beginnen zu verwelken, einige der Spargelstangen nehmen eine violette Färbung an. Das Bildlicht ist hell und fällt von links, es wirft dunkle Schatten, wie vor allem an den Früchten im Vordergrund deutlich wird, und erzeugt eine kraftvolle Plastizität.
Das leuchtende Kolorit wie auch die Plastizität der Darstellung der Früchte hat in der Vergangenheit als Autor dieses qualitätsvollen Stilllebens einen Künstler jenseits der Alpen denken lassen; so ist es lange Zeit dem Spanier Luis Meléndez de Ribera zugeschrieben worden, später dem Flamen Pieter van Boucle, der in Antwerpen und Paris tätig war. Fred Meijer hat es jedoch überzeugend Adriaen van Utrecht gegeben, neben Frans Snyders der führende flämische Stilllebenmaler des 17. Jahrhunderts. Adriaen van Utrecht bereiste neben Frankreich und Deutschland auch Italien, die Kenntnis der italienischen Stilllebenmalerei in der Nachfolge Caravaggios zeigt sich im Chiaroscuro dieses Stilllebens, das Meijer zwischen 1625 und 1630, nach der Rückkehr des Künstlers aus Italien, datiert.