Lot 2063 Dα

Adriaen van Ostade gilt als der „Schöpfer des holländischen Bauernbildes“ (Bernhard Schnackenburg). Obwohl er bei Frans Hals gelernt hat, ist der Einfluss dieses Meisters auf seine Kunst eher indirekt. Denn das kleinfigurige Interieurbild, das Ostade zu höchster Blüte brachte, war Hals fremd. Der Einfluss auf den Schüler liegt daher weniger im Stil selbst, als in der Haltung und dem Anspruch gegenüber der Malerei. Das gleiche gilt für den oft beschriebenen Einfluss Rembrandts auf Ostade, der sich vor allem auf seine Farbpalette bezieht.
Bei unserem Gemälde handelt es sich nicht um eines jener stimmungsvollen Interieurs, wie der größte Teil von Ostades Bauernbildern, sondern um eine Szene im Freien. Allerdings werden auch hier in wunderbarer und für Ostade typischer Weise Figuren und Raum durch Farbe und Licht zu einer Einheit verschmolzen. Im Mittelpunkt der Szene vor einem Dorfgasthaus steht die Rückenfigur eines tanzenden Bauern mit rotem Hemd und hohem Hut. Wie wichtig diese Gestalt dem Maler erschien, belegt eine Studie aus der Sammlung des Städel in Frankfurt (B. Schnackenburg: Adriaen van Ostade. Isaak van Ostade. Zeichnungen und Aquarelle, 1981, Bd. I, S. 104, Nr. 119. Abb. Bd. II, S. 62).