Lot 2076 Dα

Am Ufer eines von links nach rechts quer durch die Komposition verlaufenden Kanals stehen verschneite Häuser und Bäume, im Hintergrund rechts ragt ein weißer Kirchturm in den winterlichen Himmel. Ein paar Figuren spazieren über das zugefrorene Gewässer, an dessen Ufer ein Boot eingefroren ist. Mit Reif bedeckte Gräser sowie eine Art Bretterkonstruktion und einige Holzpfähle als Repoussoireffekt im Vordergrund und ein zartes Abendrot hinter dunklen Wolken runden diese insgesamt eindrucksvolle Komposition ab.
In dem heutigen Zustand mit der strengen Wachsdoublierung liegt wohl der Grund für die Weigerung von Seymour Slive, dieses monumentale Gemälde in das Gesamtwerk von Jacob van Ruisdael wieder aufzunehmen. Ihm widerspricht Dr. Pieter Biesboer, ehemals Kurator am Frans Hals Museum in Haarlem, Autor des Ausstellungskatalogs von Jacob van Ruisdael und anerkannter Fachmann für die holländische Malerei, in einem ausführlichen Gutachten. Für Biesboer kann außer Jacob van Ruisdael kein anderer niederländischer Landschaftsmaler „der Schöpfer dieser eindrucksvollen Winterlandschaft sein und ist er der einzige, der eine solche monumentale Komposition in Verbindung mit der raffinierten Lichtregime erstellen kann.“ Jacob Ruisdael hat insgesamt nur 25 Winterlandschaften gemalt, und von ihren Maßen her ist diese die größte.