Enzo Cucchi - Ohne Titel - image-1

Lot 636 D

Enzo Cucchi - Ohne Titel

Auktion 1100 - Übersicht Köln
02.12.2017, 14:00 - Zeitgenössische Kunst I
Schätzpreis: 40.000 € - 50.000 €

Enzo Cucchi

Ohne Titel
1989

Öl auf Leinwand. 360 x 200 cm. Rückseitig auf der Leinwand signiert und datiert '1989 Enzo Cucchi'. - Mit geringfügigen Altersspuren.

Enzo Cucchis oft mystische und geheimnisvolle Bildsujets werden durch die heidnischen und christlichen Sagen seiner Heimat, der Hafenstadt Ancona und später von Rom, geprägt. In enger Verbundenheit mit der Geschichte und dem Brauchtum der mittelitalienischen Region, die durch ihre geographische Lage an der Adriaküste von einem reichen kulturellen Austausch zwischen Osten und Westen beeinflusst wird, entwickelt Cucchi seine charakteristische, poetische und feinfühlige Bildsprache, die einem künstlerischen Trend der 1970er und 1980er Jahre in Italien entspricht. Neben Sandro Chia, Mimmo Paladino, Francesco Clemente u.a. wird Cucchi zu der Gruppe italienischer Künstler gezählt, für die der Kunstkritiker Achille Bonito Olivia die Bezeichnung „Transavanguardia“ geprägt hat. Die Künstler vereint die Suche nach einer persönlichen Bildsprache, aufbauend auf einer neoexpressionistischen, figurativen Malerei, die einen subjektiven Ausdruck ermöglicht und findet somit Entsprechungen in anderen internationalen Bewegungen der Zeit, mitunter der deutschen „Neuen Wilden“. Eine Eigenheit der „Transavanguardia“ ist darüber hinaus aber auch der Rückgriff auf klassische Themen und das starke Bewusstsein für einen kulturellen Nationalismus.
Ein fester Bestandteil in Enzo Cucchi's Ikonographie ist die Beschäftigung mit dem adriatischen Meer und seinen maritimen Sagen. Unter den am häufigsten gewählten Motiven lassen sich Schiffe, Fische, Wellen aber auch die der griechischen Mythologie entstammenden „Nereide“ finden. „His paintings are expressions but not literal renditions of the sea, the farmlands, the hills around Ancona, timeless forms in which there exist the possibilities of rebirth and renewal. If Cucchi does not aspire to be an artist-alchemist in the realm of action-theater, he asserts his claim to the role of metaphysician in his paintings.” (Diane Waldmann (Hg.), Enzo Cucchi, Ausst.Kat. Solomon R. Guggenheim Museum, New York 1986, S.24).

Provenienz

Artiscope, Brüssel

Literaturhinweise

Beeldding, Hedendaagse Kunst in Belfort, Ausst.Kat. Stadshallen Brügge, Brügge 1996, S.28
Yellow now (Hg.), Les voies du silence, Liège 1990, S.30/31
Achille Bonito Oliva (Hg.), Il genio differente nell'arte contemporanea, teoria del genio antipatico, Picasso, Fontana, Manzoni, Warhol, Beuys, Cucchi, Ausst.Kat. Lerici, Assessorato alla Cultura, Mailand 1989, S.153

Ausstellung

Oostende 2003 (PMMK Provinciaal Museum voor Moderne Kunst ), Marines in confrontatie, Ausst.Kat., S.311 (mit rückseitigem Aufkleber)