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Lot 234 Dα

Bedeutende signierte Kratervase mit Ansicht "Die Linden-Promenade in Berlin" 1824 ausgeliefert an den Herzog von Kalabrien, den späteren König beider Sizilien

Auktion 1105 - Übersicht Berlin
21.04.2018, 14:00 - Preußen II
Schätzpreis: 35.000 € - 45.000 €
Ergebnis: 47.120 € (inkl. Aufgeld)

Bedeutende signierte Kratervase mit Ansicht "Die Linden-Promenade in Berlin" 1824 ausgeliefert an den Herzog von Kalabrien, den späteren König beider Sizilien

Porzellan, aprikosenfarbener Fond, radierter Goldfond, Emaildekor, originale Metallschraube. Modell 1005, Vase Medicis/ Rhedensche Sorte. Zweiteilig gebrannt und verschraubt. In einem eckigen Palmettenrahmen die radiert bezeichnete, ungewöhnliche Ansicht der Berliner Prachtstraße nach Westen mit reicher Figurenstaffage. Verso biedermeierliche Goldranken auf zartem Farbfond. Im Bildfeld unten links signiert "J. Forst f." Blaumarke Zepter, braune Adlermarke. Retusche am Schaft, unterhalb der Verschraubung. H 42,8, mit Sockel 57 cm. Nicht zugehöriger aber historischer Sockel mit tannengrünem Fond und Goldranken. Blaumarke Zepter, rote Reichadlermarke.
Berlin, KPM, 1824, bemalt von Johann Eusebius Anton Forst; der Sockel nach 1832.

Die seltene Ansicht ohne die königlichen Bauten im östlicheren Verlauf der Allee, also von der Höhe der Oper aus auf das Brandenburger Tor im rechten Hintergrund, geht zurück auf eine Radierung von Friedrich August Schmidt nach einer Zeichnung von Friedrich August Calau (Ponert, S. 119).
Die Vasenform, die allgemein als Rhedensche Vase bezeichnet wird, ist nach Friedrich Wilhelm Graf von Reden (1752 - 1815) benannt. Der schlesische Oberghauptmann wurde 1798 schon Mitglied der Manufaktur-Kommission. Weil er sich 1806 auf die französische Besatzungsmacht vereidigen ließ, wurde er ein Jahr später ohne Pensionsansprüche von König Friedrich Wilhelm IV. gezwungenermaßen aus dem Dienst entlassen. Graf Reden versäumte aber nicht, sich schriftlich bei der KPM zu verabschieden, mit einem Brief, den Köllmann 1966 publizierte: "Laut der abschriftlich beigehenden Cabinettsordre d.d. Memel den 26. August c. haben des Königs Majestät mit meiner Dienste zu entlassen geruhet. Die eifrigen und zweckdienlichen Bemühungen Einer Königlichen Wohllöblichen Commission und der Porcellan-Manufactur-Direction werden die Erhaltung und das kunstmäßige Fortschreiten dieses wichtigen Etablissements selbst in den gegenwärtigen schwierigen Verhältnissen und kritischem Zeitpunkt bewirken (...) Buchwald, den 12. September 1807 von Reden" (S. 65). Seine Entlassung schien für alle Beteiligten schmerzhaft gewesen zu sein. Was blieb, ist der nach ihm benannte Krater, den die KPM heute noch produziert.

Provenienz

Beide Teile mit schwarzem Lack bezeichnet "Slg. H./G. R 1973 / 4", Sammlung Rohloff, Berlin. Der legendäre leidenschaftliche Sammler hat die Vase vermutlich auf der Auktion 477 bei Leo Spik KG in Berlin am April 1979 erworben (Lot 732).
Verst. Christie´s London, A Century of Berlin, am 1. Mai 2002, Lot 123.

Literaturhinweise

Abgebildet bei Köllmann / Jarchow, Berliner Porzellan, Bd. II, München 1987, Abb. 546 und auf der Schutzhülle des Textbandes.
Eine fast gleich bemalte aber kleinere Kratervase in der Sammlung Berlin Museum ( bei Ponert, Kat. Berlin Museum, Berlin 1985, Nr. 113).