Ehrenpreis der Herren-Distanzfahrt Berlin-Totis 1899.
Silber, getrieben, gesägt und ziseliert. Eingezogener Fuß ud balusterförmiger Korpus mit getriebenem floralem Jugendstildekor; die gegenständigen Henkel in Form zweier Blumen mit gesägten und fein ziselierten Blättern. Auf dem Fuß umlaufend graviert "HERRENDISTANZFAHRT BERLIN-TOTIS OCTOBER 1899 GEWIDMET VOM CLUB DER HERRENFAHRER". Marken: Feingehaltstempel 800 mit Halbmond und Krone, Herstellersignet Fa. Wilkens & Söhne (Bremen ab 1886), Modellnr. 121504. H 49,5 cm, Gewicht 2.266 g.
Bremen, Fa. Wilkens & Söhne, um 1899.
Gegen Ende des vorletzten Jahrhunderts kamen in Preußen die mehrtägigen Distanzfahrten über mehrere hundert Kilometer im Ein-, Zwei- oder Vierspänner in Mode, die den Fahrern und Pferden Höchstleistungen abverlangten. So organisierte der Club der Herrenfahrer für den 16. Oktober 1899 das Herren-Distanzrennen von Berlin ins ungarische Totis - über eine Gesamtstrecke von mehr als 750 km. Teilnehmen durften "die activen Officiere der stehenden Heere aller europäischen Staaten", Mitglieder verschiedener Jockey-Clubs, sowie der Clubs der Herrenfahrer in Wien und Budapest, der Casino-Gesellschaft in Berlin und des Internationalen Clubs in Baden-Baden. Auf der Anmeldeliste reihen sich Namen wie Prinz Auersperg, Prinz Windisch-Greatz oder Graf Schönborn-Buchheim. Von den 28 Teilnehmern, die am 16. Oktober um 6.00 Uhr morgens am Tempelhofer Feld gestartet waren, kamen am Ende 12 in Totis an - der letzte erst nach einer Woche. Für die Sieger wurden neben Geldpreisen auch sechs Pokale gestiftet, unter anderem vom Grafen Esterházy und vom Fürsten Fürstenberg. Den vorliegenden Pokal erhielt Oberlieutenant Philipp Czeipek aus Graz, der am 21. Oktober als fünfter ins Ziel kam.
Literaturhinweise
Vgl. Czeipek, Die Herren-Distanz-Fahrt Berlin-Totis 1899, Graz 1900, Nachdruck 1997, mit einer Abbildung unseres Pokals S. 107.