Jan Brueghel d. J.
Weite Landschaft mit Jagdgesellschaft
Öl auf Leinwand (doubliert). 66,5 x 83 cm.
Während sich die rechte Hälfte unseres Landschaftsgemäldes zu einer weiten, scheinbar unendlichen Ebene hin öffnet, wird die linke Bildhälfte von dicht beieinander stehenden, dunklen Bäumen charakterisiert, zwischen denen sich jedoch nahezu geheimnisvoll die blau schimmernde Oberfläche eines Bachlaufs zeigt. Vor diesen Landschaftsprospekt hat Jan Brueghel d. J. bühnenartig vier Figuren platziert, wobei Klaus Ertz in seinem Gutachten darauf hinweist, dass diese „eindeutig von ihm selbst“, also ohne Werkstattbeteiligung gemalt wurden. Die vom Künstler hier erzählte Geschichte ist allerdings auch bemerkenswert, denn zu sehen sind nicht die adeligen Teilnehmer eines Jagdvergnügens sondern das Dienstpersonal nach dem Ende der Jagd: zwei Jagdaufseher, erkennbar an ihren Attributen Lanze und Pulverhorn, sowie zwei der Frauen, die während der Jagd für das leibliche Wohl der Jagdgesellschaft zuständig waren bzw. nun die Jagdbeute entgegen nehmen. Ergänzt wird das Figurenensemble durch insgesamt sieben Jagdhunde, deren Posen und Physiognomie der Maler perfekt wiedergegeben hat.
Klaus Ertz datiert das vorliegende Werk in die 1630er-Jahre, wofür die kräftigen Farben in den Gewändern der Figuren und der braun-grüne Grundton der Landschaft ebenso sprechen wie „der malerisch wirkende Pinselstrich, der in schlierigen Farbbahnen über die Wege, die Baumstämme und den Himmel streift“. Unser Gemälde steht damit am Übergang vom stärker auf das Vorbild seines Vaters Jan Brueghel d. Ä. ausgerichteten Frühwerk zum deutlich eigenständigeren Spätwerk des Künstlers.
Zertifikat
Dr. Klaus Ertz, Lingen, 16.8.2017.
Provenienz
Vermutlich Slg. Nevzorov, Rußland, seit dem 19. Jahrhundert. – Slg. Y. Vladimirovich Nevzorov (1913–2010).