Lot 323 Dα

Das Leben und Treiben vor der Bonner Wohnung der Familie Macke gehörte im Jahr 1911 zu den wichtigsten Inspirationsquellen für das zeichnerische Werk August Mackes. Auf engstem Raum erfasst der Künstler in dieser kleinen Zeichnung mit raschem, sicherem Strich eine Fülle von Personen: Erwachsene und Kinder, die in lockerer Reihung am Straßenrand dem Karnevalszug zuschauen, Passanten, die dahinter vorübereilen, im Hintergrund zwei Dienstmädchen in einem Hauseingang. "Im Blick aus dem Atelier- oder Wohnzimmerfenster entdeckte Macke weitere darstellungswürdige Motive in seiner unmittelbaren Umgebung. 'Die Gegend, in der wir wohnen, hat viel Anreizendes', schrieb er an Franz Marc. 'Hundemeuten, Reiter und Reiterinnen, Kinder, die sich zerschlagen. Dann sehen einen ringsum die Häuser mit lebendigen Augen an. Mir ist dieser Teil der Stadt ganz außerordentlich lieb.' [...] Die skizzierten Straßenfiguren und -szenen verraten meist schon durch die leichte Aufsicht den erhöhten Standort des beobachtenden Zeichners. Besondere Betonung erfährt in diesen Skizzen die Umrißführung, die auch im winzigen Format eine Figur in ihrer charakteristischen Kleidung und Haltung erfaßt." (Ursula Heiderich, August Macke. Zeichnungen. Werkverzeichnis, Stuttgart 1993, S. 38)