Lot 2069 Dα

Oswald Achenbach unternahm in seinem Leben nicht weniger als sieben Italienreisen. Unsere 1889 datierte Ansicht aus dem Park der Villa Torlonia bei Frascati entstand zwischen der sechsten Reise 1885 und seiner letzten von 1895. Achenbach war zu diesem Zeitpunkt längst ein gefeierter Malerstar, dessen italienische Veduten beim zeitgenössischen Publikum ungeheuren Erfolg hatten. Den Künstler interessierten vor allem Atmosphäre und Wirkung des südlichen Lichts, die er mit souveräner Lichtregie und einem intensiven, oftmals glühenden Kolorit zu verschiedenen Tageszeiten einzufangen wusste. Achenbach „verfremdete die dokumentarische Treue seiner Bilder durch das Kolorit zu traumhaften Visionen und trat mit seinen modernisierten Farbbildern der Ungleichzeitigkeit von traditionsbedingten Sehnsüchten und der bildlichen Allgegenwart Italiens entgegen." (M. Potthoff in "Lexikon der Düsseldorfer Malerschule“, Bd. 1, München 1997, S. 53)
Unsere Vedute zeigt den in Achenbachs Werken häufigen Wechsel sonnenbeschienener und verschatteter Bildzonen. Ein breiter, von spielenden Kindern und Spaziergängern belebter sowie von einer mächtigen Mauer gesäumter Weg führt von einem ersten hell erleuchteten Bildstreifen am unteren Bildrand zu einem von großen Laubbäumen und ihren ausladenden Kronen überwölbten Wegabschnitt. Im dämmrigem Schatten der Bäume ist eine Brunnenschale zu erkennen, deren charakteristische Formen die Identifizierung unserer Ansicht mit dem Park der Villa Torlonia erlaubt. Von dem Gebäude selber sind lediglich zwei Fensterachsen in perspektivischer Verkürzung zu erkennen. Die Villa leitet zu einer dritten, wiederum von der Sonne beschienen Bildzone über, die sich in einem Ausblick auf die weite Landschaft unterhalb der auf einer Anhöhe gelegenen Villa Torlonia verliert.
Vergleichbare und gleichgroße Ansichten aus dem Park der Villa Borghese sowie der Villa d'Este in Tivoli befinden sich im Museum Kunstpalast in Düsseldorf (Inv.-Nr. 4004) und im Szépmuvészeti Múzeum in Budapest (Inv.-Nr. 17.B), das eine drei Jahre vor, das andere drei Jahre nach unserem 1889 datierten Gemälde entstanden.