Lot 1545 Dα

Im Werkverzeichnis von Siegfried Wichmann werden eine Echtheitsbestätigung von Otto Spitzweg, München, 5.3.1915, sowie Gutachten von Adolf Alt, München, 16.7.1925, und Ernst Buchner, München, 17.3.1955, erwähnt.

Biblische Themen sind im Oeuvre des Münchener Malers Carl Spitzweg selten. Verschiedene Fassungen der „Flucht nach Ägypten“, die sämtlich dem Spätwerk des Künstlers von 1870 bis 1885 zuzuordnen sind, gehören zu den wichtigsten Beispielen in diesem Bereich (vgl. Wichmann a.a.O., Nr. 1271-1282). Dieser Gruppe lässt sich auch das vorliegende Gemälde anfügen, das Wichmann ebenso in das Spätwerk um 1875-1880 datiert, ikonografisch jedoch eine Besonderheit aufweist: das Pferd mit Maria und dem Kind wird hier nicht vom hl. Josef geführt, wie das für dieses Bildsujet zu erwarten wäre, sondern von einer Figur, die durch den Helm mit blass-violettem Federbusch und einem weißen Umhang mit rotem Kreuz als Ritter gekennzeichnet wird. Neben diesen Farbakzenten und dem kräftigen Blau des Rocks der Maria wird unser Bild von den feinen Farbabstufungen der Grüntöne einer dichten Waldlandschaft bestimmt, die mit einem skizzenhaft freien, teils tüpfelnden Farbauftrag wiedergegeben wird.