Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Spanischer Tanz (Danse espagnole) - image-1

Lot 253 N

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch) - Spanischer Tanz (Danse espagnole)

Auktion 1134 - Übersicht Köln
31.05.2019, 17:00 - Moderne Kunst
Schätzpreis: 100.000 € - 150.000 €
Ergebnis: 272.800 € (inkl. Aufgeld)

Mela Muter (Maria Melania Mutermilch)

Spanischer Tanz (Danse espagnole)
1913

Öl auf Leinwand 136 x 146 cm Gerahmt. Unten links schwarz signiert 'Muter'. - Im linken Bilddrittel mit unauffälliger vertikaler Kappnaht und kleineren Bereibungen in der unteren Partie sowie mittig mit einer winzigen Leinwandverletzung. Auf neueren Keilrahmen aufgezogen.

„Eine einzigartige Künstlerin“, schreibt der Kunstkritiker Robert Kemp im Entstehungsjahr dieses Gemäldes, 1913, über Mela Muter. „Und mit welcher Autorität, welcher originellen Meisterschaft, welchem präzisen und packenden Können! […] Sie läßt Flächen frei, die eine Bedeutung, einen Akzent gewinnen. Die Zeichnung ist ohne verstärkende Linie klar, willensstark und fest. Das ähnelt nichts bisher Dagewesenem. Es ist halluzinierend, sehr stark gekonnt.“ (Robert Kemp, zit. nach: Ausst. Kat. Köln 1967, op.cit., o.S.). Als eines der bedeutendsten und eindrucksvollsten Werke Mela Muters zierte der „Spanische Tanz“ den Katalogtitel der von Galerie Gmurzynska ausgerichteten Retrospektive von 1967. Der Betrachter wird mit einer großformatigen Figurenszene konfrontiert, deren Thematik folkloristisch anmutet, jedoch von der Künstlerin gänzlich unkonventionell umgesetzt wird. Bildbeherrschend ist die groß angelegte Figur eines sitzenden Gitarrenspielers, an dessen rechtes Knie sich ein Hund schmiegt, während zu seiner Linken ein Kinderpaar mit expressiven Bewegungen zu der Gitarrenmusik tanzt. Die Gruppe füllt den Bildraum zur Gänze aus, die Dargestellten scheinen von den seitlichen Bildrändern regelrecht bedrängt zu werden. Die räumliche Enge macht die Beziehungslosigkeit zwischen den Figuren besonders augenfällig. Sie erscheinen in sich gekehrt, ihre Blicke stellen weder zueinander noch zum Betrachter einen Kontakt her. Die Körper sind in sich verdreht, die hochgezogenen Schultern, angespannten Gliedmaßen und verschobenen Körperachsen geben ihnen eine marionettenhafte Anmutung und laufen dem Temperament und der Leidenschaft zuwider, die der Betrachter mit einem spanischen Tanz in Verbindung bringt. Das verhaltene kreidige Kolorit, charakteristisch für das Werk Mela Muters, unterstreicht die melancholische Atmosphäre. Menschen aus der einfachen Bevölkerung gehören zu den bevorzugten Bildmotiven Muters. Mehrfach bereiste sie in den Jahren vor dem I. Weltkrieg Spanien und fand dort offenbar die Inspiration für diese dörfliche Tanzszene. Die Modelle für ihre beiden kindlichen Tänzer begegnen uns auch auf anderen Werken dieser Zeit.

Provenienz

Nachlass der Künstlerin; Galerie Bargera, Köln (mit Rahmenetikett)

Ausstellung

Paris 1966 (Galerie Jean-Claude Bellier), Mela Muter, Kat. 24, mit Farbabb. auf dem Titel; Köln 1966 (Galerie Gmurzynska), Mela Muter: Bilder, Aquarelle und Zeichnungen, Kat. Nr. 29, mit ganzseitiger Farbabb.; Köln 1967 (Galerie Gmurzynska), Mela Muter 1876-1967. Retrospektiv-Ausstellung, Kat. Nr. 1, mit Farbabb. auf dem Titel