Lot 498 N

Interniert und untergetaucht hatte Gert Wollheim den II. Weltkrieg in Frankreich zugebracht. Nach Kriegsende hält es ihn weitere zwei Jahre in Paris, bevor er 1947 nach New York übersiedelt. Jenseits des Atlantiks entstehen phantastisch-surrealen Bildwelten, deren Formensprache nun immer häufiger ein spezifisch altmeisterliches Moment innezuwohnen scheint. Treu bleibt sich Wollheim in der furios abseitigen Poesie seiner Bildinhalte. So öffnet unsere flirrende Darstellung der kartenspielenden Zirkusleute den Blick in eine von Spiel, Zauber und Exotik geprägte Gegenwelt jener vom kühlen Fortschrittsgedanken geprägten Moderne, die eben erst die Grauen eines zweiten Weltkrieges überlebt hatte. Ein attraktives Sujet war der Zirkus für Wollheim nicht zuletzt aufgrund der theatralen Qualitäten seiner Protagonisten, die er im Gemälde mit bemerkenswert erzählerischer Intensität und Dichte zu verhandeln weiß.