Lot 231 N

Einer wohlhabenden kunstsinnigen Familie entstammend, studiert Mela Melania Klingsland - später mit dem Kunstkritiker Michal Mutermilch verheiratet - erst in Warschau und ab 1901 in Paris. Beeindruckt von den Werken der Schule von Pont Aven, von Cézanne und van Gogh, findet Mela Muter, wie sie sich bald verkürzend nennt, rasch ihren eigenen Stil und ist extrem erfolgreich, gerade in der Porträtmalerei. Bereits 1902 erfolgt ihre erste Einzelausstellung in Warschau, der regelmäßige Ausstellungen in den Pariser Salons folgen. 1911, mittlerweile Mitglied des Salon d'Automne, wird die Malerin von dem Galeristen Josep Dalmau nach Barcelona eingeladen, weitere Ausstellungen im Baskenland folgen, und 1914 verbringt Mela Muter mehrere Monate im nahegelegenen Girona. Dort malt sie - eigenen Aussagen zufolge - die ersten richtigen Landschaften (Muter Souvenirs, in: Ausst. Kat. Mela Muter. De París a Girona. I els artistes polonesos a Catalunya, Museu d'Art de Girona 2019, S. 234). Bei der Gelegenheit mag auch die hier angebotene Küstenlandschaft entstanden sein, vielleicht in Begur, einem der mittelalterlichen Stadt Girona nächstgelegenen Ort am Meer.
In südlich satten Farben von Ocker-Rot-Rosatönen komplementär zum Dunkel- bis Violettblau und dunklem schattenspendenen Grün, ist der steinige Küstenabschnitt mit dem kleinen Pinien-, resp. Kieferwäldchen charakterisiert. Von hohem Betrachterpunkt in stürzender Perspektive rundet sich der Blick über die Mittelmeerbucht und endet in einem weißen Segelboot kurz vor dem Horizont. Die kraftvolle Faktur und die starke Palette visualisieren den Landschaftseindruck und appellieren an Geruchs- und Tastsinn des Betrachters.