Lot 237 D

Heckels Holzschnitt „Männerbildnis“ von 1919, hier in einem prächtigen Handabzug schöner Farbdichte, zählt zu den bekanntesten Motiven aus dem deutschen Expressionismus. Es handelt sich um ein graphisches Meisterwerk des ehemaligen Brücke-Mitglieds, ein individueller Handabzug von hoher Qualität, ein Druck samtener Schwarzzeichnung vom bearbeiteten Holzstock und im vorliegenden Exemplar farblich um ein dunkles kräftiges Grün, Braun und Graublau bereichert. Es ist ein Selbstbildnis des Künstlers nach verlorenem Krieg und zweifellos ein künstlerisches Zeugnis nachdenklicher Selbstbefragung, die ihn wie auch eine ganze Nation betraf. Es mag den großen Wiedererkennungswert und die Wichtigkeit gerade dieses Werkes von Erich Heckel wie auch seine historische Rezeption erklären. Annemarie Dube sprach von einer Steigerung und Vollendung geistiger und seelischer Kräfte, die sich in dem „ergreifenden Farbholzschnitt 'Männerbildnis'" darstelle: „Linie und Fläche im Zusammenklang mit der Farbe fassen das Selbstbildnis mit der Selbstverständlichkeit und der absoluten Sicherheit einer großen Meisterschaft.“ (zit. nach Aust. Kat. Erich Heckel, Museum Folkwang Essen/ Haus der Kunst München, 1983/1984, S. 65). Innerhalb des Werkes von Erich Heckel ist dieser Farbholzschnitt Höhepunkt und Rückblick zugleich, denn mit ihm endete nicht nur eine künstlerisch hochbedeutende Werkphase, sondern eine ganze Epoche.