Lot 635 D

Die vorliegende Arbeit war Teil der Installation "Wald" von 1992.


Das Werk ist in Bonn zu besichtigen.
Für weitere Informationen:
Tel +49 221 925729-32

Leiko Ikemura ist für ihre märchenhaft anmutende, farbintensive Malerei bekannt. Seit 1987 setzt die Künstlerin ihre Motivwelt, in denen sich menschliche, tierische und pflanzliche Formen zu rätselhaften Mischwesen verbinden, auch plastisch um. Diese keramischen Arbeiten scheinen von realen Motiven auszugehen, welche sich im Werkprozess unter den Händen der Künstlerin so weit abstrahieren, dass das Ausgangsmotiv nicht mehr lesbar erscheint. Stattdessen erwächst daraus eine mehrschichtige, vielfältige deutbare Erscheinung, die stets organische, aber auch architektonische Elemente enthält. Die „Libelle“ ist Bestandteil der Werkgruppe „Wald“. Ihre säulenhafte Basis geht über in ein filigranes Gebilde, das vielfältige Assoziationen hervorruft: die zarten Flügel der titelgebenden Libelle, die Ohren eines Hasen, ein langes, sich nach oben öffnendes, mit Zähnen bewehrtes Maul, Anklänge an das weibliche Geschlecht. Die Plastiken Leiko Ikemuras sind Metamorphosen, die zahlreiche Widersprüche in sich vereinen. Sie sind von fragiler, doch zugleich statischer und unverrückbarer Präsenz. Sie ziehen sich meditativ in sich selbst zurück und strahlen dennoch eine starke Körperlichkeit und Sinnlichkeit aus. Sie sind lyrische Wesen, die ihre Geschichte zu erzählen scheinen, aber vollkommen rätselhaft bleiben.