Jan Polack, Werkstatt - Kreuztragung Christi (außen)
Geißelung des Heiligen Laurentius (innen) - image-1
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Lot 2001 Dα

Jan Polack, Werkstatt - Kreuztragung Christi (außen) Geißelung des Heiligen Laurentius (innen)

Auktion 1153 - Übersicht Köln
30.05.2020, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 37.500 € (inkl. Aufgeld)

Jan Polack, Werkstatt

Kreuztragung Christi (außen)
Geißelung des Heiligen Laurentius (innen)

Mischtechnik auf Nadelholz. 78 x 88 cm.

Es handelt sich um ein ungespaltenes Teilstück von Flügelaußen- und innenseite eines wandelbaren Retabels.
Um 1500 entstanden.

Vor der Architektur des Jerusalemer Stadttores ist Christus auf dem Wege nach Golgatha unter der Last des Kreuzes zusammengebrochen. Simon von Kyrene ist ihm zur Hilfe geeilt und versucht, das Gewicht des Holzes zu mindern, indem er den Längsbalken mit beiden Armen umschlingt und ihn anhebt. Von rechts stürzen Schergen herbei und prügeln mit aller Wucht auf Christus ein. Ihrem grausamen Tun entsprechend sind die Peiniger hässlich und derb wiedergegeben. Ihre grobschlächtigen Gesichter machen ihre stumpfsinnige Gewalt offensichtlich. Vor Schmerz bäumt sich der Entkräftete auf, doch die Flucht ist unmöglich. Rechts fällt der Blick auf die Richtstätte Golgatha.
Eine ungleich seltener verbildlichte Episode aus dem Martyrium des Hl. Laurentius von Rom ist auf der Innenseite der Tafel dargestellt: Vor ähnlich lieblicher landschaftlicher Kulisse wird die Geißelung des Heiligen in derselben Grausamkeit vorgeführt wie zuvor die Marter, die Christus zu durchleiden hatte. Laurentius - nur mit einem Lendenschurz bekleidet - ist an einen kahlen Baum gefesselt. Seine Peiniger prügeln mit Schürhaken auf ihn ein und bohren sie in sein Fleisch. Auf die darauffolgende Folter verweist allein das im rechten Hintergrund erkennbare Rost, auf dem der Heilige durch stetig geschürtes Feuer nach langen Qualen den Tod finden wird.
Bereits dieses eine Teilstück eines ehemals vielteiligen, wandelbaren Retabels weist in Komposition und Typenrepertoire unzweideutig in Richtung Bayern, resp. in die Richtung Jan Polacks, dessen Werkstatt ohne jede Übertreibung zu den bedeutendsten und produktionsstärksten im Münchner Raum in der Zeit von 1480 bis 1519 zu gelten hat.

Wir danken Frau Dr. Anna Moraht- Fromm für diesen Katalogbeitrag und einem ausführlichen Gutachten zu diesem Werk

Zertifikat

Dr. Anna Moraht-Fromm, Berlin im März 2020

Provenienz

Johann Nepomuk Sepp (1816-1909), München/Bad Tölz. - Seitdem in Familienbesitz.