Lot 2139 Dα

Vorliegendes Blatt gehört zu einer Gruppe von Studien mit Motiven aus der Trajanssäule, die traditionell als Werke von Poussin angesehen und als solche in allen Werkverzeichnissen beschrieben worden waren. Anthony Blunt entdeckte seinerzeit, dass diese Studien im Zusammenhang mit Kupferstichen von Francesco Villamena für Alonso de Chacons „Historia utriusque belle Dacici a Traiano Caesare gesti, ex simulachris quae in columna erusdem Romae visuntur collecta“, Rom 1576, standen (A. Blunt, op. cit., S. 131 ff). Er datierte diese Blätter aus stilistischen Gründen um 1645 und zwar in die Zeit, als Poussin an seiner zweiten Reihe der Sakramentsbilder arbeitete (N. Harris/K. Oberhuber: Renaissance and Baroque Drawings from the collection of John and Alice Steiner, Ausstellungskatalog Fogg Art Museum, Cambridge 1977, S. 130-133).
Pierre Rosenberg und Louis-Antoine Prat hingegen schreiben in ihrem 1994 erschienenen Werkverzeichnis der Zeichnungen diese Studien von Poussin ab. Dazu gehören eine Zeichnung im Szépmüvészeti Museum in Budapest (auch ehemals Sammlung Joshua Reynolds und später Prinz Nikolaus Estherházy), eine weitere Zeichnung in Privatbesitz sowie ein Blatt in der Münchner Graphischen Sammlung (P. Rosenberg/L. A. Prat, op. cit., Katalognummern R 211, R 542 und R 634). Ihrer Meinung nach könnten diese Zeichnungen Werke von Pietro Testa sein oder von einem nordischen, in Rom tätigen Künstler stammen.