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Lot 65a D

Peter Roehr - Ohne Titel (FO-48)

Auktion 1155 - Übersicht Köln
19.06.2020, 18:00 - Moderne und Zeitgenössische Kunst - Evening Sale
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 81.250 € (inkl. Aufgeld)

Peter Roehr

Ohne Titel (FO-48)
1965

Foto-Montage: Papier mit PVC-Beschichtung auf Kunststoff. 169 x 164 cm.

„Ich fühle mich identisch mit dem, was ich tue. In den >Montagen< verwirkliche ich uneingeschränkt alles, was mir wichtig ist. Ich glaube, ich bin frei.“
(Peter Roehr, Notizen aus dem Nachlaß, in: Rudi Fuchs, Paul Maenz (u.a.), Peter Roehr, Ausst.Kat. Köln 1977,S.31)

Als Peter Roehr am 15. August 1968 mit nur knapp 24 Jahren nach schwerer Krankheit stirbt, hinterlässt er ein beachtliches Oeuvre, dessen künstlerische Reife und Geschlossenheit bis heute beeindrucken. Die Werkentwicklung konzentrierte sich auf wenige Jahre: Die ersten, um 1960 entstandenen Arbeiten Roehrs sind noch beeinflusst vom Informel, doch zügig entwickelt er in den folgenden Jahren erste Collagen aus alltäglichen Materialien wie Reiskörnern oder Kordeln, die der Geisteshaltung und dem Kunstverständnis eines Piero Manzonis oder der Gruppe ZERO verwandt sind. Ab 1964 arbeitet Roehr schließlich an seinen „Foto-Montagen“: Aus Zeitschriften oder Werbebroschüren ausgeschnittene, dicht and dicht geklebte Bilderserien, die das immergleiche Motiv repetieren. Er schreibt gezielt Unternehmen wie VW oder Chevrolet an und bittet um die Zusendung von umfangreichem Bildmaterial. Ein charakteristisches Motiv seiner Montagen wird in der Folge das Automobil. Der Bildgegenstand erweist sich als ideales Mittel, um den Grundgedanken der seriellen Reihung zu verbildlichen: Die Ästhetik und Dynamik der Wiederholung. Bei „Ohne Titel (FO-48)“ entwickelt Roehr eine besondere Sogwirkung durch die schräg angelegte Perspektive und den Straßenverlauf, an dessen Horizont ein VW-Käfer in Endlosschleife der Sonne entgegenrast. Hier wird die Besonderheit der Foto-Montagen deutlich: Sie sind ganz Konzept des Künstlers und transportieren zugleich Emotionen, an die der Betrachter anknüpfen kann, wie in unserem Fall die geradezu gefühlte Geschwindigkeit und vielleicht sogar die Freiheit.




Werkverzeichnis

Nachlassverzeichnis-Nr. FO-48

Zertifikat

Mit schriftlicher Bestätigung vom Nachlass Peter Roehr, Paul Maenz, per Mail vom 7.10.2013.

Provenienz

Galerie Paul Maenz, Köln; Galerie Jöllenbeck, Köln; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen

Ausstellung

Tübingen 1977 (Kunsthalle), Eindhoven (Stedelijk van Abbe Museum), Frankfurt (Kunstverein), Peter Roehr 1944-1968, Ausst.Kat.S.126