Speiseteller aus dem Service für Zarin Elisabeth Petrowna von Russland
Porzellan, polychromer Emaildekor, Vergoldung. Modell Gotzkowsky, flach, mit gezacktem und gelochtem Rand. In Spiegelmitte eine einzelne Holzschnittblume. In den vier Segmenten der Fahne große farbige Rocaillenkartuschen mit emailblauem Schuppendekor und eisenroten Muschelmotiven um sehr fein gemalte europäische und exotische Landschaften. Blaumarke Schwerter, Drehernummer 20. D 24,5 cm.
Meissen, 1744/45, das Modell von Johann Friedrich Eberlein.
Claus Boltz erforschte erstmals 1970 die Geschichte des Services, die eigentlich eine Geschichte von zwei Servicen ist. Die Arbeiten am ersten der beiden auf dem Gotzkowsky-Modell basierenden Service wurden bereits im Februar 1741 begonnen, also noch zur Regierungszeit von Anna Leopoldowna (gebürtige Elisabeth Katharina Christine Herzogin zu Mecklenburg-Schwerin). Dieses Service kennzeichnet sich durch das immer identisch wiederholte Motiv eines indianischen Blumenzweigs in Spiegelmitte. Das zweite Service, das ab 1744 auf ausdrücklichen Wunsch der folgenden Zarin Eliabeth produziert wurde, die sich "noch im August 1744 (beklagte) sie besitze kein komplettes Service aus Meißner Porzellan" (Pietsch, S. 59), nimmt das Modell mit ganz geringen Abweichungen auf: Die nun populäre Holzschnittblume ziert die Mitte, wobei jedes Stück eine andere Blume aufweist.
Trotz der unterschiedlichen Bestellerinnen sind beide Service in die Porzellangeschichte als "Elisabeth-Service" eingegangen.
Literaturhinweise
Zur Geschichte des Services s. Boltz, Meißner Service mit dem Relief "Gotzkowsky erhabene Blumen" in der Eremitage in Leningrad, in: Manufaktur Echo 13/1970.
S.a. Pietsch (Hg.), Meißen für die Zaren. Porzellan als Mittel sächsisch-russischer Politik im 18. Jh., München 2004, S. 58 ff.
Eine seltene große Terrine des Services besitzt das Museum für Angewandte Kunst Köln, Inv. Nr. E 1419 (bei bei Beaucamp-Markowsky, Europäisches Porzellan, Köln 1980, Nr. 135).