Schweinfurter Renaissance-Becher
Silber; teilweise vergoldet. Auf flachem Standring konischer Becher mit ausgestelltem Lippenrand; die Wandung mit gravierten Rollwerk-Kartuschen. Am Boden ein graviertes Allianzwappen; auf der Seite des Mannes mit Hauszeichen und Monogramm MH, auf der Seite der Frau das Wappen der Familie Schuler mit Monogramm MS. Unterseitige Gravur " IETZ.EINER.EIM.VIL.GVTE.WORT:GIBT ABER.SEIN.HERTZ.DAVON.WEIS.LAVTER.NICHTS", nummeriert "2" und datiert 1615. Marken: BZ Schweinfurt, MZ Adam Hälbich (auch: Helbich, um 1600 - 26, Scheffler Main und Neckar Nr. 84, 89), französischer Importstempel. H 11,4 cm, Gewicht 154 g.
Schweinfurt, Adam Hälbich, um 1600.
Aus der Zeit um 1615 ist nur eine Verbindung bekannt, die zu den Initialen MH und MS aus der Familie Schuler passt. Es ist die Ehe des Michael Höllerich mit Margareta Schuler, die am 8. Januar 1594 geschlossen wurde. Der Vater Michael Höllerichs war von 1676 - 79 gemeinsam mit Margaretas Vater Willibald Schuler Ratsherr in Schweinfurt, was eine Ehe zwischen deren Kindern ebenfalls plausibel erscheinen lässt. Willibald Schüler, ein Bruder Margaretas, heiratete 1605 Magdalena Hübner. Zu dieser Verbindung existiert ein nahezu identischer Schweinfurter Becher des Meisters Kilian Gerstner mit dem Allianzwappen des Paares.
Literaturhinweise
Zum Becher Kilian Gerstners vgl. Heller, Ungarische und Siebenbürgische Goldschmiedearbeiten, München 2000, S. 123 ff, dort irrtümlich einem siebenbürgischen Meister zugeordnet.