Lot 100 Dα

Rudolf Cronau wird als aufgeschlossener, vielseitig interessierter und wagemutiger Mensch beschrieben. Diese Eigenschaften spiegeln sich auch in seinem breit gefächerten und weltoffenen Oeuvre wider. Nach dem Besuch der höheren Bürgerschule in Solingen (1866-1869) nimmt er 1870 das Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf auf, wo er bis 1877 ein Atelier unterhält. Neben seiner Malerei widmet er sich als Journalist vornehmlich historischen Presseartikeln für die Solinger Zeitung und das sogenannte Solinger Kreis Intelligenz-Blatt. 1877 zieht er nach Leipzig und wird Vorsitzender des dortigen Künstlervereins.

Von 1881 bis 1883 unternimmt er eine erste Reise nach Amerika, die sein Leben und die inhaltlichen Themen seiner Malerei maßgeblich verändern werden. Während einer Reise auf dem Missouri River hält sich Cronau 1881 für sechs Monate in Fort Randall und im Standing Rock Reservat bei den Sioux-Indianern auf. Durch diesen Besuch entsteht eine langjährige Freundschaft zwischen Sitting Bull und Cronau, der den bekannten Stammeshäuptling auch porträtiert.

1884 siedelt Cronau dann endfültig in seine Wahlheimat - die Vereinigten Staaten - über, und wird 1901 eingebürgert. Cronau arbeitet für die New Yorker Staatszeitung, widmet sich dem Deutschtum in Amerika und engagiert sich in entsprechenden Organisationen. Im Zuge der Weltausstellung in Chicago im Jahre 1893 wird Cronau für sechs Jahre Berichterstatter der Kölnischen Zeitung. Es folgen Vortragsreisen durch Deutschland und Amerika.

Cronaus Gemälde befinden sich in den ständigen Sammlungen des Amon Carter Museum of American Art (Fort Worth, Texas) und des Thomas Gilcrease Museum (Tulsa, Oklahoma), während sich seine Zeichnungen im Brooklyn Museum (New York) und im Tucson Museum of Art (Arizona) befinden.