Teller mit russischer Artillerie
Porzellan, farbiger Aufglasurdekor, ziegelroter Fond, radierte Vergoldung. Modell 1113, Konisch. Spiegelfüllende Szene mit vier Soldaten auf dem Schlachtfeld, ein Geschütz zündend, im Hintergrund grauer Pulverdampf. Um die Fahne ein ziegelrotes Fondband mit sechs russischen Doppeladlern mit dem St. Georg-Brustschild, alternierend sechs Lyren, flankiert von goldenen Füllhörnern. Blaumarke Zepter, blauer Überstrich, braunes Malerzeichen., geritzt III. D 23,7 cm.
Berlin, KPM, um 1806.
Die zeitliche Eingrenzung dieses außergewöhnlichen Tellers orientiert sich an den beiden publizierten Stücken aus der Twinight Collection und der Sammlung der Herzöge von Hannover, die mit großer Sicherheit zeitgleich entstanden sind. Die Darstellung bestätigt diese Einschätzung auch: Es handelt sich um drei Kanoniere und einen Unteroffizier der russischen Fuß-Artillerie, deren Uniformen recht genau in die Jahre 1805 - 1807 zu datieren sind. (Wir danken Herrn Daniel Hohrath, Kurator des Bayerischen Armeemuseums, für die freundliche Auskunft zu den Artilleristen.)
Was das hier vorgestellte Exemplar so besonders macht, ist die umlaufende Dekoration mit dem russischen Doppeladler. Die beiden anderen Teller mit demselben Entwurfsschema zeigen den sechsmal wiederholten Preußenadler. Der Teller stammt vermutlich nicht aus einem Service, sondern wurde als Einzelstück angefertigt.
Provenienz
Sammlung Renate und Tono Dreßen.
Literaturhinweise
Ein Teller aus einem ähnlichen Service (mit preußischem statt russischem Adler auf der Fahne) in der Twinight Collection, bei Wittwer (Hg), Raffinesse und Eleganz, München 2007, Nr. 124.
Noch ein weiterer Teller aus dem preußischen Service verst. Lempertz Berlin Auktion 1105 am 21. April 2018, Lot 172 (ehemals Sotheby´s, Hanover sale, Oktober 2005, Lot 2318).