Pariser Empire-Messgarnitur
Silber; vergoldet. Bestehend aus zwei Kännchen und einem navettförmigen Tablett. Vasenförmiger Korpus mit reliefiertem klassizistischem Dekor; der Deckel des Weinkännchens mit einer Traube, der des Wasserkännchens mit einer Muschel als Knauf. Die breite Fahne des Tabletts mit aufgelegten Plaques des Pariser Medailleurs Jean-Pierre Montagny, die vier Evangelisten und ihre Attribute darstellend. Marken: Pariser Garantie- und Feingehaltstempel für 1819 - 38, Feingehalt 950
(Rosenberg Nr. 6578, 6592, 6594), MZ Jean-Charles Cahier (1797 - 1849, Beuque Nr. 2747). Die Evangelistenmedaillons signiert "MONTAGNY F(ECIT)". H der Kännchen 16,7 ; L des Tabletts 30,5; B 19,5 cm, Gewicht 1.188 g.
Paris, Jean-Charles Cahier, um 1820; die Reliefs Jean-Pierre Montagny
Jean-Charles Cahier zählt zu den bedeutendsten französischen Silberschmieden des 19. Jahrhunderts. Nach seiner Ausbildung bei Napoleons Hofgoldschmied Martin-Guilleaume Biennais legte er 1802 die Meisterprüfung ab und erhielt bald selbst Aufträge des französischen Hofes. 1821 übernahm er schließlich Biennais' Werkstatt und führte den Titel des Hofgoldschmieds der Könige Ludwig XVIII. und Charles X. Neben seinen Arbeiten für den Hof führt er auch bedeutende kirchliche Aufträge aus; das französische Register historischen Kirchensilbers zählt 86 Stücke mit seiner Marke, vor allem Reliquienschreine, Taufbecken und Prozessionskreuze. Seine bekannteste Arbeit ist wohl das Reliquiar der Dornenkrone in der Silberkammer von Notre Dame de Paris, das 1806 von Napoleon in Auftrag gegeben und von Eugène Viollet-le-Duc entworfen wurde.
Provenienz
Aus rheinischem Diplomatenbesitz.
Literaturhinweise
Zu Cahier vgl. Tenenbaum, Jean-Charles Cahier et l'orfèvrerie religieuse, in: L'Orfèvrerie au XIXe siècle, Paris, 1994, S. 17ff., sowie
ders., Orfèvrerie française du XIXe siècle. La collection du musée du Louvre, Paris 2011, S. 271f.