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Lot 132 Dα

Bedeutende Utrechter Plakette "Die Mannalese"

Auktion 1182 - Übersicht Köln
15.07.2021, 11:00 - The Exceptional Bernard De Leye Collection
Schätzpreis: 10.000 € - 12.000 €
Ergebnis: 15.000 € (inkl. Aufgeld)

Bedeutende Utrechter Plakette "Die Mannalese"

Silber, teilvergoldet. Hochrechteckig, um den Rand insgesamt 22 mit Stiften gefüllte Befestigunglöcher. Vielfigurige, hoch ausgetriebene Darstellung mit Moses und Aaron links vor einer tiefen Landschaft. Marken: BZ Utrecht, Jahresbuchstabe N für 1724 (Nijhoff, S. 148), MZ Nicolaes Verhaer. H 44,5, B 23,5 cm, Gewicht 690 g.
Utrecht, Nicolaes Verhaer, 1724.

Diese prachtvolle Plakette stellt eine Szene aus dem Alten Testament dar, eine Episode aus dem 2. Buch Mose (Schemot oder Exodus). Manna war die von Gott geschenkte Nahrung der Israeliten bei ihrer Wanderung durch die Wüste. Sie fiel nachts vom Himmel und konnte morgens aufgesammelt werden. Das Himmelsbrot wird „weiß wie Koriandersamen“, mit dem Geschmack von Honigkuchen beschrieben. Das Aufsammeln der Speise geschah unter der Aufsicht und mit der Ermahnung von Moses, mit Stock und zweistrahligem Nimbus links abgebildet, hinter ihm steht Aaron mit dem Weihrauchfass.

Die Plakette zierte ursprünglich eine Tabernakeltür. Die zweite Tür, ebenfalls von Nicolaes Verhaer, auch aus dem Jahr 1724, befindet sich im Rijksmuseum, Amsterdam (BK-1969-16-A). Auf dem Amsterdamer Exemplar ist die Szene „David und die Schaubrote“ (1. Sam 21) dargestellt.

Nicolaes Verhaer wurde um 1685 als Sohn des Malers Arnoldus Verhaer in Utrecht geboren. Er begann 1697 eine Lehre als Silberschmied und machte 1710 seinen Meister. Zwischen 1737 und 1750 war er Prüfer der Silberschmiedezunft.

Literaturhinweise

Vgl. Frederiks, Embossed Plaquettes Tazze and Dishes from the Renaissance Until the End of the Eighteenth Century, Den Haag 1952, S. 496 ff.
Weitere Objekte von Nicolaes Verhaer im Centraalmuseum Utrecht, u.a. eine Silberplastik des Hl. Josef unter Inv.Nr. 11363 und ein Satz von vier Altarkandelabern, auch aus dem Jahr 1724, unter den Inv.Nrn. 15254, 15257, 15258 und 15259.
Vgl. Weber, Deutsche, niederländische und französische Renaissanceplaketten, München 1975, Nr. 1010, eine stilistisch ähnliche, oben abgerundete niederländische Plakette mit dem Tod des Petrus Martyr aus dem Victoria and Albert Museum, London. Ingrid Weber verweist hier auf das Gemälde von Tizian.
S.a. ibd. N. 697 (ohne Abb.)