Walter Leistikow - Abend an der Havel - image-1

Lot 13 Dα

Walter Leistikow - Abend an der Havel

Auktion 1187 - Übersicht Köln
03.12.2021, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 50.000 € (inkl. Aufgeld)

Walter Leistikow

Abend an der Havel
Um 1900

Öl auf Leinwand 73 x 93,5 cm Gerahmt. Unten rechts schwarz signiert 'W. Leistikow'. Rückseitig auf dem Keilrahmen zusätzlich in blauer Kreide signiert, bezeichnet und betitelt 'W. Leistikow Berlin, Abend an der Havel'. - Einige wenige alte Retuschen und kleinere Farbverluste am unteren Rand.

„Leistikow (kehrt) schon den Menschen den Rücken, um sie nie wieder mit seiner Kunst zu verfolgen. Denn die Landschaft selbst wird lebendig, sie hat jenes tiefe Schweigen, das alle guten Landschaften haben und in dem der Mensch eine höchst störende Leblosigkeit bedeutete. (…) Leistikow befreit sich von ihnen, weil er das Gefühl hat, nicht (…) zur Vedute berufen zu sein, sondern zu einer im Rhythmus der Natur atmenden, treuen, seelenvollen Landschaft, die sich durch sich selbst bewegt.“ (Oscar Bie, Walter Leistikow, in: Kunst und Künstler 2 (1904), S. 260 f; zit. aus: Tobias Hoffmann (Hg.), Landschaft zwischen Impressionismus und Expressionismus. Meisterwerke von Hagemeister und Leistikow, Ausst. Kat. Bröhan Museum, Berlin 2017, o. S.).
Wie kaum ein anderer Künstler verstand es Walter Leistikow, dem Mitbegründer der Berliner Secession, die charakteristische märkische Landschaft unmittelbar nördlich der Metropole Berlin mit ihren zahlreichen Flußläufen, Seen, Kiefern- und Birkenwäldern in stimmungsvolle Sehnsuchtsbilder zu übertragen. Stets menschenleer und oftmals in das abendliche weiche Licht der untergehenden Sonne getaucht, vermitteln sie, nicht zuletzt durch die silbrig spiegelnden Wasseroberflächen, einen Hauch von Melancholie. Anders als bei seinen Malerkollegen Liebermann und Slevogt scheint bei Leistikow noch entfernt die deutsche Romantik nachzuklingen und eine gewisse Seelenverwandtschaft mit den skandinavischen Landschaftsmalern der Jahrhundertwende erkennbar zu werden.

Zertifikat

Wir danken Heinz Holtmann, Köln, für bestätigende und ergänzende Informationen. Das Gemälde ist in seinem unveröffentlichten Werkverzeichnis unter der Nr. 321 verzeichnet.

Provenienz

Lempertz Köln, Auktion 3./4.12.1964, Lot 398; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen; seitdem in Familienbesitz