Andy Warhol - Ohne Titel (Ms. B and Yucca) - image-1

Lot 16 D

Andy Warhol - Ohne Titel (Ms. B and Yucca)

Auktion 1187 - Übersicht Köln
03.12.2021, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 300.000 € - 400.000 €

Andy Warhol

Ohne Titel (Ms. B and Yucca)
1981

Acryl und Siebdruck auf Leinwand. 101,5 x 101.5 cm. Auf der umgeschlagenen Leinwand signiert und datiert 'Andy Warhol 1981'. - Mit geringfügigen Altersspuren.

Porträtdarstellungen gehören zu den bekanntesten Werken Andy Warhols, sie ziehen sich durch sein gesamtes Schaffen. Freunde, Familienmitglieder, zeitgenössische Berühmtheiten und Unbekannte hält er fotografisch und filmisch fest und setzt diese fotografischen Vorlagen in Zeichnungen und malerisch übermalten Siebdrucken um. In den 1970er Jahren avanciert er zum begehrten Porträtisten des internationalen Jet-Sets, der die Bildnismalerei wieder salonfähig macht. Charakteristisch für seine Bildnisse ist die Oberflächlichkeit und die gleichzeitige faszinierende Intensität der Darstellung. Warhol vermag die Ausstrahlung der porträtierten Person zu erfassen, verleiht ihrem Gesicht aber zugleich die makellose, undurchdringliche Glätte einer Werbeillustration.
Aus den fotografischen Vorlagen entfernt er weitestgehend die Halbtöne und lässt nur die sehr hellen und sehr dunklen Bereiche stehen. Der auf dieser Grundlage erarbeitete Siebdruck wird auf Leinwand gedruckt und teils manuell von ihm überarbeitet. Dabei greift er durch den Einsatz von Farbe aktiv ein, er „schminkt“ die Gesichter und betont die für ihn relevantesten Teile der Physiognomie: Mund und Augen. Unabhängig davon, ob Warhol den porträtierten Menschen persönlich kennt oder nicht, erhöht er dessen Abbild zu einem übernatürlichen, glamourösen Ideal. „Seine Porträts sind weniger Zeugnisse der Gegenwart als vielmehr Ikonen, die auf die Zukunft warten“, schreibt David Bourdon (in: Andy Warhol, Ausst.Kat. Kunsthaus Zürich, Bern 1978, S.158).
Gekennzeichnet sind seine Porträts durch die Fokussierung auf das Gesicht, welches großformatig und weitgehend ohne ergänzendes Beiwerk den größten Bildteil einnimmt. Eine durchaus humorvolle Besonderheit des vorliegenden Werkes ist daher die dominante Präsenz des Hundes, dessen Darstellung den Künstler offenbar besonders reizt - eigentlich handelt es sich hier um ein Doppelporträt von zwei gleichwertig gesehenen Individuen. Dies spiegelt auch der ergänzende Werktitel wider, der das Tier namentlich nennt, während der Name seiner Herrin auf die Initiale verkürzt wird.
Bemerkenswert ist zudem die intensive Farbigkeit. Scharf voneinander abgegrenzte Farbflächen in Hellblau, Lindgrün und Pink hinterfangen und durchdringen das Bildnis gleichermaßen. Das Rot der Lippen korrespondiert mit den Streifen der Bluse, das schwarze Fell des Hundes ist in einem tiefen Violett umgesetzt. Das Ergebnis ist eine kühle, strahlende Atmosphäre von großer Leichtigkeit.

Provenienz

Galerie Denise René/Hans Mayer, Düsseldorf (mit rückseitigem Aufkleber); Privatbesitz, Süddeutschland

Ausstellung

Köln 2001 (Jablonka Galerie), Andy Warhol, Portrait Drawings, Ausst.Kat.Nr.5 mit doppelseitiger Farbabb. einer Entwurfszeichnung
Hamburg 1999 (Hamburger Kunsthalle), Pittsburgh 2000 (The Andy Warhol Museum), Andy Warhol - Photography, Ausst.Kat., S.182 mit Farbabb. eines Polaroids der Portraitierten mit Hund