Selten wurde ein Künstler so mit einer Kunstrichtung gleichgesetzt, wie es bei Andy Warhol und der Pop Art der Fall ist. Selbst Menschen ohne jeden Zugang zur Kunst erkennen die ikonischen Bilder des amerikanischen Malers, Grafikers und Filmemachers auf Anhieb.
(...) WeiterlesenAndy Warhol - Durch Krankheit zur Kunst
Andy Warhol wurde am 6. August 1928 in Pittsburgh als Sohn osteuropäischer Einwanderer unter dem Namen Andrew Warhola geboren. Sein Geburtsdatum verschleierte der Künstler später gern; er verjüngte sich mitunter um einige Jahre, was manche Biografen vor Rätsel stellte. Im Alter von acht Jahren erkrankte er an dem Nervenleiden Chorea minor (auch Veitstanz genannt) und musste viel Zeit zu Hause verbringen. Eine Folge dieser Bettlägerigkeit war nicht nur die enge Bindung an seine Mutter Julia, sondern auch die umfassende Beschäftigung mit Comics und Filmen. Er schnitt einzelne Figuren aus und zeichnete seine eigenen Szenen. Das erwachte Kunstinteresse führte ihn 1945 an die Carnegie Mellon University, wo er bis zu seinem Abschluss 1949 Malerei und Design studierte. Im selben Jahr zog er gemeinsam mit dem befreundeten Künstler Philip Pearlstein nach New York, wo er zunächst in einer Schuhfabrik arbeitete. Dort erregte er die Aufmerksamkeit des bekannten Mäzens und Galeristen Alexander Iolas, der ihm 1952 zu seiner ersten Einzelausstellung verhelfen sollte.
Von der Werbegrafik zum Siebdruck, Popkultur als Inspiration
In New York nannte sich Andrew Warhola zum ersten Mal Andy Warhol und signierte so eine Anzahl von Zeichnungen, die 1950 in der Zeitschrift »Mademoiselle« erschienen. Während er sich noch mit verschiedenen Gelegenheitsarbeiten über Wasser halten musste, entstanden in Zusammenarbeit mit der Designerin Suzie Frankfurt mehrere grafische Beiträge für Magazine, Grußkarten, Werbeartikel und sogar Kochbücher. Oft zeichnete Andy Warhol seine Motive nur vor und ließ sie auf sogenannten »Colouring Partys« von Freunden und Bekannten ausmalen. Als Industrie- und Werbegrafiker hatte er so schnell immensen Erfolg und zählte bereits Ende der 1950er-Jahre zu den bestbezahlten Größen seines Fachs. Trotzdem wollte er auch als bildender Künstler seinen Weg machen und wählte dazu einen innovativen und mutigen Ansatz: Seine Sujets entstammten der trivialen Popkultur, er malte Hollywoodstars und berühmte Comicfiguren wie Micky Maus oder Superman. Weil Kollegen wie Robert Rauschenberg oder Roy Lichtenstein aber ähnliche Arbeiten anfertigten, wandte sich Warhol schließlich dem Siebdruck zu, der für ihn charakteristisch wurde. Zu Anfang konnte kaum jemand etwas mit diesem neuen Stil anfangen, bei einer ersten Präsentation fanden sich gerade einmal fünf Käufer, darunter der Schauspieler Dennis Hopper.
Marilyn Monroe, die Factory und ein Attentat
Weltberühmt wurde das Bild »Marilyn Diptych«, für das Andy Warhol ein Szenenfoto aus dem Film »Niagara« mit Marilyn Monroe als Vorlage nutzte. In verschiedenen Farbvariationen erstellte dies der Künstler immer neu, und das Motiv steht bis heute in ikonischer Manier als Symbol für die Pop Art und ihren berühmtesten Vertreter. 1962 hievte Andy Warhol seine »Colouring Partys« auf eine neue Stufe, indem er die »Factory« ins Leben rief, eine »Kunstfabrik« bestehend aus mehreren Ateliers, in denen er seine Experimentierfreude freien Lauf lassen konnte, in denen sich die berühmtesten Künstler seiner Zeit trafen und seine Mitarbeiter Warhol-Siebdrucke in Serie anfertigten. Außerdem verwirklichte Warhol dort seine zweite Leidenschaft: das Filmen. 1968 entging Andy Warhol nur knapp einem Mordanschlag: Die von Wahnvorstellungen getriebene Frauenrechtlerin Valerie Solanas gab auf offener Straße drei Schüsse auf den Künstler ab. Nach seiner Genesung zog sich der Künstler mehr und mehr zurück und mied die Öffentlichkeit – das führte so weit, dass er für Vorlesungsreihe an US-Colleges einen Doppelgänger schickte, der aber schnell enttarnt wurde und für einen weiteren Skandal sorgte.
Andy Warhol starb am 22. Februar 1987 in New York.
Auch Jahre nach seinem Tod werden für Werke von Andy Warhol Preise in schwindelerregender Höhe bezahlt. Nicht immer sind es ehrliche Käufer, die sich für die Kunst interessieren: In Los Angeles gelang einem Dieb das Kunststück, originale Siebdrucke von Warhol zu stehlen und durch Farbkopien zu ersetzen – ohne dass die Besitzer den Streich bemerkt hätten.
Andy Warhol - Werke, die bereits im Kunsthaus Lempertz verkauft wurden: