Brief von Kronprinz Friedrich Wilhelm, vermutlich an Pierre François Leonard Fontaine anlässlich des Geschenks einer Vase der KPM Berlin, übergeben von Alexander von Humboldt - image-1

Lot 194 Dα

Brief von Kronprinz Friedrich Wilhelm, vermutlich an Pierre François Leonard Fontaine anlässlich des Geschenks einer Vase der KPM Berlin, übergeben von Alexander von Humboldt

Auktion 1193 - Übersicht Berlin
07.05.2022, 11:00 - Preußen-Auktion & Berlin Salon
Schätzpreis: 300 €
Ergebnis: 375 € (inkl. Aufgeld)

Brief von Kronprinz Friedrich Wilhelm, vermutlich an Pierre François Leonard Fontaine anlässlich des Geschenks einer Vase der KPM Berlin, übergeben von Alexander von Humboldt

Sepiatinte auf Papier. Unterzeichnet "Frederic Guillaume/ Prince royale de Pruße". Unterlegte Fehlstelle im Papier, links unten. H 18,4, B 11,4 cm.
Ohne Ort und Datum, (1819?).

"Le Baron Alexandre de Humboldt veut bien se charger de Vous remettre de ma part un vase en porcelaine de Berlin. Je Vous prie, Monsieur, de recevoir ce petit cadeau comme un Souvenir de quelqun qui Se reßouvient avec le plus vif interèt de momens paßés avec Vous à Paris & à Vertus & come un témoignage de la reconnaißance que je Vous dois pour les beaux ouvrages que je Vous avez bien voulu me donner. Frederic Guillaume Prince royale de Pruße"
(Baron Alexander von Humboldt möchte Ihnen in meinem Namen eine Vase aus Berliner Porzellan überreichen. Ich bitte Sie, Monsieur, dieses kleine Geschenk als ein Andenken an jemanden zu empfangen, der sich mit dem größten Interesse an die Momente erinnert, die er mit Ihnen in Paris und Vertus verbracht hat, und als ein Zeugnis der Dankbarkeit, die ich Ihnen für die schönen Werke schulde, die Sie mir schenken wollten.

Friedrich Wilhelm Königlicher Prinz von Preußen).

Pierre François Léonard Fontaine (1762 - 1853) war einer der einflussreichsten Architekten des Empire. Zusammen mit Charles Percier (1764 - 1838) erbaute er den Arc de Triomphe auf der Place du Carrousel, gegenüber dem Louvre. Besondere Bekanntheit erzielte er aber durch seine Veröffentlichungen ab 1798 von Reproduktionen und Entwürfen für klassizistische Raumausstattungen, u.a. "Palais, maisons et autres édifices modernes dessinés à Rome", und den berühmten "Recueil de décoration intérieure concernant tout ce qui rapporte à l'ameublement" von 1812, der bis heute als das maßgebliche Werk zum Spätklassizismus gilt. Friedrich Wilhelm (1795 - 1861, der spätere König Friedrich Wilhelm IV.) kannte diese Bücher und erhoffte sich von Fontaine eine Zusage für die Planung einer Residenz. Dieser Wunsch entstand vermutlich schon 1815, als die beiden, der 20jährige Kronprinz und der Architekt, das zweite Mal aufeinandertrafen (s. Johannsen, Friedrich Wilhelm IV. von Preußen. Von Borneo nach Rom. Sanssouci und die Residenzprojekte 1814 bis 1848, Kiel 2007).