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Lot 2069 Dα

Salomon de Bray - Tempelgang Mariens

Auktion 1197 - Übersicht Köln
21.05.2022, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 50.000 € - 70.000 €
Ergebnis: 52.500 € (inkl. Aufgeld)

Salomon de Bray

Tempelgang Mariens

Öl auf Holz. 29,5 x 37 cm.
Signiert unten links: SBray (ligiert).

Das vorliegende Bild war bisher nur anhand einer Photographie aus den 30er Jahren im RKD bekannt und galt bis vor einigen Jahren als das einzige Architekturbild des Haarlemer Figurenmalers Salomon de Bray. In einer der Künstlerfamilie de Bray 2008 gewidmeten Ausstellung konnte ein zweites Architekturbild gezeigt werden, eine deutlich größere und mit Figuren reicher ausgestattete, 1657 datierte Neuentdeckung (P. Biesboer, op. cit. S. 57). Das Salomon de Bray so wenig Architekturbilder geschaffen hat ist um so bemerkenswerter, als er sich selbst immer als „Architekt und Maler“ bezeichnete. In der Tat hat er neben seinen großartigen Gemälden auch einige Gebäude entworfen und ein Architekturbuch verfasst. Darüber hinaus hat er auch Gedichte geschrieben und Lieder komponiert. Salomon erlangte durch seine vielfachen Begabungen rasch eine erstaunliche Anerkennung in der intellektuellen Elite Hollands, von der auch seine Söhne, vor allem Jan als Historienmaler, profitierten.
Unsere kleine Komposition bietet einen Blick in das Innere eines großen, hell beleuchteten Tempels. Die Monumentalität des Gebäudes wird durch die kleinen Figuren neben den riesigen Säulen auf beiden Seiten der Eingangstreppe unterstrichen. Dadurch scheint das biblische Ereignis, der Tempelgang Mariens, geradezu als Nebensache. Der Sinn dieser Architekturbilder de Brays konnte sich deutlicher nach der Entdeckung des zweiten Architekturbildes erschließen. Auf diesem stellt er die Königin von Saba im Salomonischen Tempel dar. Die Autoren des Kataloges bemerken dabei, dass der wahre Inhalt dieser Bilder nicht die biblischen Erzählungen ist, sondern vielmehr die Vorstellung des Salomonischen Tempels. Das Thema war insofern aktuell, als um die Mitte des Jahrhunderts der holländisch-portugiesische Rabbiner in Amsterdam Jacob Jehudah Leon ein international beachtetes Buch über diesen biblischen Bau verfasst hatte, welches international große Beachtung fand.

Zertifikat

Max J. Friedländer, Berlin, 18.8.1931.

Provenienz

Kunsthandlung Amsler & Ruthardt, Berlin 1933/35. - Seit der Zeit in deutscher Privatsammlung.

Literaturhinweise

J. W. von Moltke: Salomon de Bray, in: Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft 1938/39, Nr. 11/12. S. 309-420. - Pieter Biesboer (Hg.): Painting Family: The De Brays. Master Painters of the 17th Century Holland, Frans Hals Museum, Haarlem - Dulwich Picture Gallery London 2008, S. 56, Fig. 11a (als Verbleib unbekannt).