Kurt Schwitters - 47 108 Willkie - image-1

Lot 1 Dα

Kurt Schwitters - 47 108 Willkie

Auktion 1200 - Übersicht Köln
01.06.2022, 18:00 - Evening Sale - Moderne und zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 40.320 € (inkl. Aufgeld)

Kurt Schwitters

47 108 Willkie
1947

Collage. Farbe, Silberpapier auf Papier, original auf Unterlagekarton aufgezogen. 17,6 x 14,2 cm. Unterlagekarton 26,8 x 22,2 cm. Unter Glas gerahmt. Unten links auf dem Unterlagekarton signiert und betitelt 'Kurt Schwitters Willkie', rechts nummeriert '108' und datiert '47'. - In guter Erhaltung. Der Unterlagekarton schwach gebräunt.

„Kurt Schwitters thematisiert die eigene Zivilisation, indem er mit ihren Überbleibseln arbeitet“, so Isabel Schulz (Isabel Schulz, „Die Kunst ist mir viel zu wertvoll, um als Werkzeug missbraucht zu werden“. Kurt Schwitters und die Politik, in: Schwitters Arp, Kat. Ausst.: Kunstmuseum Basel, 2004, S. 200). In der vorliegenden Arbeit greift Schwitters auf jene Dinge des Alltages zurück, die ihm für eine künstlerische Auseinandersetzung würdig erscheinen, darunter Zeitungsausschnitte, Werbung, Überschriften oder Briefmarken. Der spielerische Charme der Arbeit überträgt sich mitunter direkt auf den Betrachter, der sich unwillkürlich an einer Zuordnung der verwendeten Versatzstücke versucht. So erinnert das titelgebende Zeitungs-Fragment „Willkie […]residenti[…]“ retrospektiv an Wendell Willkie, der sich 1940 als Gegenkandidat von Franklin D. Roosevelt um das Amt des amerikanischen Präsidenten bewarb. Die Briefmarke, ein von Schwitters immer wieder verwendetes Collage-Element, verweist wiederum auf das Vereinigte Königreich, wohin Schwitters ebenfalls im Jahr 1940 geflohen war.
Die besondere Qualität der vorliegenden Collage – einst Kommission für die legendäre New Yorker Sammlerin und Mäzenatin Katherine S. Dreier – transportiert sich nicht zuletzt auf der Ebene der Konstruktionen und den subtilen farbigen Setzungen in Gelb, Rot und Blau.

Werkverzeichnis

Orchard/Schulz 3480

Provenienz

Katherine S. Dreier, New York 1947 (Kommission); Stella P. Fontaine, New York, 1966; Rose Fried Gallery, New York, 1966 (Kommission); Richard Gray Gallery, Chicago; Sotheby's London, Auktion 1. Juli 1981, Lot 385 a; James Goodman Gallery, New York, bis 1982; Praxis Collection, Ira Young, Vancouver, 1982 (Kauf); Christie's, New York, Auktion Mai 1987, Lot 141; Galerie Tarica, Paris; Guy Loudmer, Paris, Auktion März 1988, Lot 44; Privatbesitz Frankreich, bis 1993; Sotheby's, London, Auktion 1. Dezember 1993, Lot 231; Privatsammlung Sachsen-Anhalt

Ausstellung

Paris 1989 (Musée de la Poste), Coup d'envois ou l'art à la lettre, Kat. Nr. 703, mit Farbabb. o. S.