Bedeutende Tabatière mit Wasserlandschaften und Genreszene
Porzellan, Seladonfond, farbiger Aufglasurdekor, Vergoldung, vergoldete Silbermontierung. Im Seldadonfond goldene Vierpassreserven um fein gemalte Wasserlandschaften, eine gleiche flächenfüllende Darstellung auf dem Boden. Im Deckelinnern eine höfische Tischgesellschaft beim Pochspiel (fr. poque). Der innere Korpus bemalt mit feinem Purpurmosaik und indianischen Blumen. Ohne Marke. Boden restauriert, Vergoldung in Stellen übergangen. H 5,8, B 13,6, T 7,5 cm.
Meissen, 1740er Jahre, der Dekor Philipp Ernst Schindler sen. und Christian Friedrich Herold, zugeschrieben.
An der Bemalung dieser ungewöhnlichen Tabakdose waren sicher mehrere Maler beteiligt. Die Genreszene im Deckelinnern kann Philipp Ernst Schindler sen. (1694 - 1765) zugeschrieben werden. Er galt in der Meissener Manufaktur als Spezialist für Miniaturen und Galanteriewaren. Typisch für ihn ist der fein gepünktelte Pinselduktus. Er malte zahlreiche Porträts der Königsfamilie für persönliche Gaben. Es ist zu vermuten, dass es sich bei dieser prachtvollen Tabatière auch um ein solches Geschenk handelt. Schindler wurde 1751 offiziell pensioniert wegen „Blödigkeit des Gesichts“, heiratete aber 1753 zum zweiten Mal und war vermutlich bis zu seinem Tod weiterhin freiberuflicher Miniaturmaler der Manufaktur.
Provenienz
Deutsche Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. Kat. Meissener Tabatieren des 18. Jahrhunderts, München 2013, Kat.-Nr. 52.
Zu Schindler s. Rückert, Biographische Daten der Meißener Manufakturisten des 18. Jahrhunderts, München 1990, S. 189 f.