Seltener Reutlinger Kokosnusspokal
Silber; vergoldet. Runder, eingeschnürter Fuß mit flach getriebenem Beschlag- und Rollwerk. Über einem ovoiden Nodus die von drei Spangen gehaltene Kuppa aus der geglätteten Schale einer Kokosnuss. Der konisch ausgestellte Lippenrand mit graviertem Rankenwerk zwischen drei runden Porträtmedaillons. Der aufgewölbte Deckel mit entsprechendem Dekor und einem einen Schild haltenden Löwen als Bekrönung. Der Schild mit gravierter Hausmarke; der Lippenrand mit kleiner Monogrammgravur "GS". Unter dem Fuß gravierte Gewichtsangabe " "W. XV. Lott." Marken: BZ Reutlingen, das MZ eine Hausmarke der Reutlinger Goldschmiedefamilie Gretzinger, versuchsweise Christoph Gretzinger zugeschrieben (geb. um 1573, gest. nach 1620). H 26,5 cm, Gewicht 374 g.
Reutlingen, wohl Christoph Gretzinger, um 1600.
Die Familie Gretzinger (auch: Grötzinger) hat im 16. und 17. Jh. mindestens vier Goldschmiede in Reutlingen hervorgebracht, dazu den Salomon Grötzinger in Augsburg.
Provenienz
Hessische Privatsammlung.
Literaturhinweise
Vgl. einen Reutlinger Deckelpokal Christoph Gretzingers, den sog. Musikbecher des Christoph Ensslin, heute im Besitz des Heimatmuseums Reutlingen, abgebildet bei Pechstein, Goldschmiedewerke der Renaissance, Berlin 1971, Nr. 74.
Zum Typus vgl. eine Kokosnusskanne in der Sammlung des Kunsthistorischen Museums, Wien (Inv. Nr.KK9043), abgebildet im Kat. Die Wiener Sammlung Bloch-Baur/Pick, Wien 2008, S. 30.