Ubaldo Gandolfi - Studie einer weiblichen Figur im Profil und mit verbundenen Händen - image-1

Lot 1594 Dα

Ubaldo Gandolfi - Studie einer weiblichen Figur im Profil und mit verbundenen Händen

Auktion 1209 - Übersicht Köln
19.11.2022, 11:00 - Gemälde, Zeichnungen, Skulpturen 14.-19. Jh.
Schätzpreis: 60.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 75.600 € (inkl. Aufgeld)

Ubaldo Gandolfi

Studie einer weiblichen Figur im Profil und mit verbundenen Händen

Öl auf Papier auf Karton aufgelegt. 39 x 27,5 cm.

Sowohl Prof. Daniele Benati als auch Prof. Donatella Biagi Maino haben, unabhängig voneinander, dieses in der Kunstgeschichte nicht bekannte und wunderbar erhaltene Werk dem Bologneser Maler Ubaldo Gandolfi zugeschrieben.
Ubaldo Gandolfi stammt aus einer der produktivsten Künstlerfamilien im 18. Jahrhundert, zu der seine Söhne Giovanni Battista und Ubaldo Lorenzo sowie sein Bruder Gaetano und seine Neffen Mauro, Democrito und seine Nichte Clementina gehören. Gemeinsam zählen „die Gandolfi“ zu den letzten Vertretern der traditionsreichen Bologneser Malerei, die fast zwei Jahrhunderte zuvor mit den Carracci begonnen hatte.
Ubaldo Gandolfi – der bezeichnenderweise von Anton Raphael Mengs besonders geschätzt wurde – ist ein Künstler des Übergangs von dem verspielten Rokoko zu dem formstrengeren Klassizismus. Neben größeren Kompositionen hat er eine große Zahl von Bozzetti und Kopfstudien geschaffen, allegorische Figuren und Charakterköpfe, die mit zu seinen schönsten Werken gehören. Weibliche Akte aus seiner Hand sind dagegen nur wenige bekannt (z. B. eine Gruppe von Zeichnungen in der Accademia di Belle Arti di Bologna oder ein anderer in der Fondazione Cini in Venedig). Malen nach weiblichen Modellen war in der Akademie von Bologna nicht erlaubt. Ubaldo jedoch hatte das Glück, seit 1761 mit der schönen Rosa Spisani verheiratet zu sein. Sie stand ihm geduldig Modell und, wie Donatelli Biagi Maino feststellen konnte, auch für das hier vorliegende Werk. Dabei vergleicht sie die Dargestellte mit zwei weiteren Arbeiten Ubaldos, auf denen sie mit Gewissheit zu identifizieren ist. Es ist einmal eine Studie im Ashmolean Museum in Oxford, sowie eine anderen in Privatbesitz (Für erstere siehe: Ausstellungskatalog: Gaetano e Ubaldo Gandolfi. Opere scelte, catalogo della mostra a cura di D. Biagi Maino, Cento 2002, S. 84). Die zweite Arbeit publizierte die Autorin bereits 1990 in ihrer Monographie zu dem Künstler (D. Biagi Maino Ubaldo Gandolfi, Torino 1990, Abb. 83). Später tauchte dieses Bild, auf dem die Gattin bekleidet dargestellt ist, auf dem Auktionsmarkt auf (Christie´s, London 10.12.2004, Lot 112).
Wird danken Frau Prof. Donatella Biagi Maino für Ihre Unterstützung bei der Katalogisierung dieses Bildes.

Zertifikat

Donatella Biagi Maino, 2022.

Provenienz

Privatsammlung, Frankreich