Carl Rottmann
Aulis
Öl auf Leinwand (doubliert). 60 x 83 cm.
Carl Rottmann führte 1847 im Auftrag von König Ludwig I. den sogenannten „Griechenland-Zyklus“ aus. Die Werke waren zunächst für die Hofgartenarkaden in Enkaustik-Technik konzipiert, erhielten dann aber einen eigenen Raum in der neuerrichteten Pinakothek, wo sie 1853 installiert wurden. Der Zyklus besteht aus 32 griechischen Landschaften und gilt als das Hauptwerk Rottmanns.
„Aulis“ ist eine dieser griechischen Landschaften. Im Juni 1847 notierte der König selbst, dass Rottmann eine erste Ölfassung geschaffen habe (Bierhaus-Rödiger, op. cit., S. 408). Insgesamt sind drei Versionen dieser Komposition bekannt; welche allerdings diese erste Fassung ist, lässt sich nicht mehr klären. Vielleicht ist die bildbestimmende Wirkung des Lichts auf dieser Version deutlicher als bei den beiden anderen, und diese mystische Wirkung ist gewiss das, was den Maler - mehr noch als die exakte Topographie - vor allem interessierte. Goethe schrieb zu Rottmanns Griechenland-Zyklus: „Die Bilder haben höchste Wahrheit, aber keine Spur von Wirklichkeit (...) Und das ist eben die wahre Idealität, die sich realer Mittel so zu bedienen weiß, dass das erscheinende Wahre eine Täuschung hervorbringt als sei sie wirklich.“ (H. Decker, op. cit., S. 42).
Provenienz
Privatsammlung Frankfurt. - Sammlung Schäfer, Schweinfurt. - Neumeister, München 24.02.2004, Lot 77. - Kunsthandel Bernheimer, München.
Literaturhinweise
H. Decker: Carl Rottmann. Berlin 1957, Nr. 512, Abb. 234. - E. Bierhaus-Rödiger: Carl Rottmann, Monographie und kritischer Werkkatalog, München 1978, Nr. 669.
Ausstellung
Haus der Kunst, München 1983 (Etikett a. d. Rückseite)