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Lot 1 D

Hermann Glöckner - Sechszackiger Stern in Gold

Auktion 1211 - Übersicht Köln
02.12.2022, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 90.000 € - 120.000 €

Hermann Glöckner

Sechszackiger Stern in Gold
1932

Tafel. Collage, Tempera, Asphaltlack und Ritzung auf Pappe, lackiert. 49,3 x 34,5 cm. Unten links geritzt signiert 'Glöckner', oben links geprägt monogrammiert 'G', im unteren rechten Bereich geprägt datiert 'XXXII'. Rückseitig mit den Negativnummern '145/5' und '150/4b' in Weiß.

In den objekthaften Tafeln, die seit 1930 entstehen, beschreitet Hermann Glöckner einen neuartigen, höchst individuellen Weg. In außergewöhnlichen Materialexperimenten und einer intuitiven Formfindung erreicht er eigenständige Abstraktionsprozesse und leistet damit einen bedeutenden Beitrag zur konstruktiv-konkreten Kunst.
Bei dieser prachtvollen, frühen Tafel handelt es sich um die erste Fassung des „Sechszackigen Sterns“; die zweite Fassung, im selben Jahr entstanden, befindet sich in der Sammlung des Dresdner Kupferstich-Kabinetts. Das Sternenmotiv geht auf eine Formfindung zurück, die Glöckner bereits 1930 als sechsfach gebrochenen Strahl in einer seiner ersten Tafeln ausformulierte (vgl. Dittrich/Mayer/Schmidt 3). Es bleibt eines der wichtigsten Motive Glöckners und dominiert auch die in den Folgejahren entstehenden Tafelwerke.
Die faszinierende Wirkung des hier angebotenen Werkes resultiert in besonderem Maße aus der Strahlkraft und optischen Tiefe des verwendeten Goldpapiers. Geprägt, geritzt und mit Lack überzogen erfährt das Material eine Veredelung, die an ein kostbares antikes Metallobjekt erinnert. Der körperhafte Charakter von Glöckners Tafeln ist grundsätzlich ohne Rahmung konzipiert und bezieht auch eine Gestaltung der Rückseite mit ein, im vorliegenden Fall ein aufgezogener violetter Papierbogen. Sie bilden handwerklich wie künstlerisch eine ästhetische Einheit und haben als solche einen Ursprung in der mittelalterlichen Ikonenmalerei – ein Verweis, der im Goldgrund dieser Tafel besonders augenfällig wird.

Werkverzeichnis

Dittrich/Mayer/Schmidt 45

Provenienz

Privatbesitz Rheinland (1974 direkt vom Künstler erhalten)