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Lot 2 D

Bruno Goller - Der Kleiderschrank

Auktion 1211 - Übersicht Köln
02.12.2022, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 35.000 € - 40.000 €
Ergebnis: 94.500 € (inkl. Aufgeld)

Bruno Goller

Der Kleiderschrank
1947

Öl auf Leinwand. 85,5 x 65,5 cm. Gerahmt. Unten rechts braun signiert 'Bruno Goller'. - In guter Erhaltung.

Bruno Goller stand mit seiner stillen, aus dem alltäglichen Kontext entnommenen und zu zeitlosen Chiffren abstrahierten Bildwelten abseits der Kunstströmungen seiner Zeit. Der II. Weltkrieg markierte eine Zäsur für ihn. In den Nachkriegsjahren knüpfte er an seine früheren Motive an, fand jedoch mit einem vorwiegend brauntonigen Kolorit zu einer wärmeren Farbstimmung. Eine kubistisch aufgebrochene Formensprache führte nun zusammen mit Inspirationen aus der mittelalterlichen Buchmalerei zu einem vermehrten Einsatz ornamentaler Elemente.
Mitte der 1950er Jahre wurde Werner Schmalenbach auf den Künstler aufmerksam. Die von ihm 1958 ausgerichtete Retrospektive in der Kestner-Gesellschaft Hannover war die erste große Einzelausstellung Gollers und machte ihn einem breiteren Publikum bekannt.
„Der Kleiderschrank“, der einen bildfüllenden Einblick in sein Innenleben bietet, ist eines der bekanntesten und am häufigsten ausgestellten Gemälde der Nachkriegsjahre, auch in der Retrospektive wurde es gezeigt. Volker Kahmen schrieb dazu: „Weniger mittelalterlich, nur die Gewandfalten zeigen solche Anklänge, und doch von jener Ornamentalisierung ergriffen, ist das Bild 'Der Kleiderschrank', 1947; eingebunden in den gegenständlichen Bezug der Schrankleisten machen sich dort die Schmuckbänder, zu einem fast physiognomischen Ausdruck gesteigert, immer selbständiger.“ (Kahmen, a.a.O., S. 43). Neben diesen lebendig ausgeführten Möbeldetails sind es die von Diagonalen dominierten Stoffdrapierungen der Kleidungsstücke, die dem Stillleben eine ungewöhnliche Dynamik verleihen.

Provenienz

Direkt vom Künstler erworben; Privatsammlung Rheinland

Literaturhinweise

Anna Klapheck, Bruno Goller (Monographien zur rheinisch-westfälischen Kunst der Gegenwart Bd. 10), Recklinghausen 1958, mit Abb. S. 38; Volker Kahmen, Bruno Goller, Düsseldorf 1981, S. 43, Nr. 27 mit Abb. S. 120

Ausstellung

Hannover 1958 (Kestner-Gesellschaft), Bruno Goller, Kat. Nr. 17 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett); Wuppertal 1964 (Kunst- und Museumsverein), Bruno Goller. Gemälde, Kat. Nr. 9; Sao Paulo 1965 (VIII Bienal de Sao Paulo, Exposição Alemã), Bruno Goller, Kat. Nr. 1 mit Abb. S. 15 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett); Düsseldorf 1969 (Städtische Kunsthalle). Bruno Goller, Kat. Nr. 12 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett); Düsseldorf 1986 (Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen), Bruno Goller. Werke aus sechs Jahrzehnten, Kat. Nr. 11 mit Farbabb. S. 31 (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett)