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Lot 203 Dα

Paar klassizistische Vasen

Auktion 1217 - Übersicht Berlin
22.04.2023, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 4.000 € - 6.000 €
Ergebnis: 40.320 € (inkl. Aufgeld)

Paar klassizistische Vasen

Weißes Flussglas, vergoldete Bronze, Alabaster. Amphorenähnlich, in einem Standring auf drei Tatzenfüßen und einem dreipassigen Sockel. Jeweils zwei Henkel in Form von vier umeinander gewundenen Schlangen mit fein punzierter Haut. Minimale Randchips am Alabastersockel. H 40 cm.
Berlin, Werner & Mieth, zugeschrieben, um 1800.

Die beiden Berliner Christian Gottlieb Werner (um 1751 - 1831) und Gottfried Mieth (um 1761 - um 1834) begannen in der Königlichen Porzellanmanufaktur als Modellierer und Bossierer. 1791 machten sie sich selbstständig mit der Idee zu einer „Bronze und Kunstsachen Fabrik“ und gründeten zusammen mit dem Gelbgießermeister Friedrich Luckau jun. eine Sozietät. Die Werkstatt befand sich in der Leipziger Straße, 1801 bezogen sie ein Gebäude in der Jägerstraße. Die besondere Qualität der Produkte zielte auf ein internationales, herrschaftliches und wohlhabendes Käuferpublikum.
Der Betrieb wurde nach englischem Vorbild arbeitsteilig organisiert, mit kostensparender Vorproduktion von Einzelteilen. Dabei stand ein zeitgenössisches Design im Vordergrund, das sich deutlich von traditioneller Beleuchtung unterscheiden sollte. Das Käuferpublikum konnte aus den Katalogen oder auch ein individuelles Stück bestellen. Für die Bekanntheit von Werner & Mieth sorgten die Einzelanfertigungen für den preußischen Hof, die am Anfang ihrer Karriere standen. Wilhelmine von Lichtenau, die Mätresse König Friedrich Wilhelms II., hatte schon im Frühjahr 1793 Kronleuchter und Bronzeobjekte bestellt und führte die beiden Unternehmer bei Hof ein. Darauf folgten Aufträge für die königlichen Palais' Unter den Linden und die Winterkammern in Schloss Charlottenburg. Werner & Mieth konnten später Karl Friedrich Schinkel als Entwerfer gewinnen, unterhielten schließlich Warenlager in Berlin, Hamburg, Leipzig, Breslau und London und lieferten auch nach St. Petersburg.

Für seine Expertise danken wir Herrn Frank C. Möller, Hamburg.

Provenienz

Belgische Privatsammlung.

Literaturhinweise

Vgl. Werner, Ägyptomanie in Preussen. Die Tafelskulptur zur Hochzeit im Königshaus 1804, Weimar 2016, Abb. 8 und Kat. Nr. 7, ähnliche Vasen im ägyptischen Tafelaufsatz zur Hochzeit von Prinz Friedrich Wilhelm Karl von Preußen mit Prinzessin Marianne von Hessen-Homburg.