Bernhard Rode - Die Salbung König Friedrichs I. in Preußen am 18. Januar 1701 in der Schlosskirche zu Königsberg - image-1

Lot 61 Dα

Bernhard Rode - Die Salbung König Friedrichs I. in Preußen am 18. Januar 1701 in der Schlosskirche zu Königsberg

Auktion 1217 - Übersicht Berlin
22.04.2023, 11:00 - Preußen Auktion
Schätzpreis: 30.000 € - 40.000 €

Bernhard Rode

Die Salbung König Friedrichs I. in Preußen am 18. Januar 1701 in der Schlosskirche zu Königsberg

Öl auf Leinwand (doubliert). 83,5 x 145 cm.

Drei Gemälde aus dem Zyklus Brandenburgiana von Bernhard Rode

Prinz August Wilhelm von Preußen, der älteste Bruder Friedrichs des Großen und Vater des späteren preußischen Königs Friedrich Wilhelm II., gab um 1757 bei dem Berliner Maler Bernhard Rode eine Serie von 14 Gemälden mit Darstellungen aus der Geschichte Brandenburgs in Auftrag (vgl. Rainer Michaelis: Ausst.-Kat. „Fridericiana, Christian Bernhardt Rode (1725-1797)”, Berlin, Gemäldegalerie, 1999, S. 14-19). Aus diesem unter dem Namen Brandenburgiana bekannten Zyklus können wir im Folgenden drei Gemälde anbieten.
Die ursprünglich 14 Darstellungen beginnen zeitlich 1322 mit einer Szene aus dem Leben des Burggrafen Friedrich IV. von Nürnberg (Lot 62 dieser Auktion) und spannen den Bogen mit einer Schilderung der Belagerung von Stralsund durch König Friedrich Wilhelm I. bis in das Jahr 1715. „Rode griff mit dem Zyklus auf eine Idee Friedrich des Großen zurück, der in seinen 1751 erschienenen "Mémoires pour servir à l’histoire de la maison de Brandebourg" jedem der vorhergehenden Hohenzollernherrscher eine von Blaise Nicolas Lesueur entworfene und von Georg Friedrich Schmidt radierte Abbildung beigegeben hatte.“ (Helmut Börsch-Supan, Gutachten vom 3.5.2010). Der Gemäldezyklus von Rode war vermutlich für die Dekoration von Schloss Oranienburg vorgesehen. Als der Auftraggeber August Wilhelm von Preußen bereits 1758 verstarb, war die Serie nicht fertiggestellt, und Rode vollendete die noch fehlenden Werke bis 1763. Fünf Jahre später beauftragte er Daniel Chodowiecki, zwölf der vierzehn Gemälde für den Berliner Kalender des Jahres 1769 in Radierungen umzusetzen. Den vollständigen Gemäldezyklus zeigte Rode 1786 in der ersten Ausstellung der Berliner Akademie (Nr. 9-22). Bis dahin waren die Werke also noch im Eigentum des Künstlers. 1925 gelangten die Gemälde dann aus dem Besitz eines Berliner Rechtsanwalts Dr. Max Salomon an den Berliner Kunsthändler Auerbach, der sie wiederum durch Vermittlung des Direktors des Kunsthistorischen Museums in Lund, Dr. Karlin, nach Schweden veräußerte (vgl. Michaelis, a.a.O., S. 41, Anm. 75), wo sie nun vor einiger Zeit wieder aufgetaucht sind.
„Für die Geschichte der patriotischen Historienmalerei in Preußen besitzt der Zyklus eine herausragende Bedeutung.“ (Helmut Börsch-Supan, a.a.O.)

Am 18. Januar 1701 krönte sich Kurfürst Friedrich III. von Brandenburg im Audienzsaal des Königsberger Schlosses von eigener Hand zum König Friedrich I. in Preußen. Nachdem er seine Gemahlin Sophie Charlotte zur Königin gekrönt hatte, zog das Paar mit dem gesamten Hofstaat zum Gottesdienst in die Schlosskirche. Das Gemälde Rodes zeigt die Salbung während des Gottesdienstes. In der Bildmitte kniet Friedrich I., der Krone und Zepter auf einem Kissen abgelegt hat und die Salbung durch den reformierten Bischof Benjamin Ursinus empfängt, assistiert von dem lutherischen Oberhofprediger Bernhard von Sanden. Rechts davon stehen die Königin und der Kronprinz, der spätere „Soldatenkönig“ Friedrich Wilhelm I.
Verso auf dem Keilrahmen ein Klebeetikett mit der handschriftlichen Bezeichnung "Auerbach / Berlin / Anhaltst 19".

Zertifikat

Prof. Dr. Helmut Börsch-Supan, Berlin, 25.6.2002.

Ausstellung

Von 2002 bis 2023 als Leihgabe im Märkischen Museum in Berlin.