Schreibtisch aus der Werkstatt Abraham Roentgens
Kirsche und Pflaume auf Eiche, späteres Leder, Messingbeschläge, Eisenschlösser. Vierseitig geschweifte und bombierte Zarge mit Kniehöhle und zwei seitlichen Schüben. Darüber ein breiter Schub mit Eingerichte, ein lederbezogenes Schreibpult über Fächern und Geheimfach. Vier ursprünglich abschraubbare geschweifte Vierkantbeine. Sehr feine Vertikalfurniere und durch dunkleres Furnier abgesetzte Kanten. Furniere teilweise trocken, mit Schwundrissen, Verfärbung durch Wachs, kleine Fehlstellen. Die frühere, doppelt klappbare Platte ersetzt, Reparatur am vorderen rechten Bein, nicht mehr abschraubbar. H 80,5, B 88, T 63 cm.
Größtenteils letztes Drittel 18. Jh.
Die elegante Linienführung der Bombierung der Zarge und der Schwung der Beine entspricht den Konturen der Mehrzwecktische, die Anfang der 1770er Jahre in der Werkstatt Abraham Roentgens entstanden sind. Auch die Qualität der Furniere lässt eine Zuschreibung an die Neuwieder Werkstatt zu.
Provenienz
Rheinischer Privatbesitz, 1961 bei L. Bernheimer, München, erworben.
Literaturhinweise
Vgl. Fabian, Abraham und David Roentgen. Das noch aufgefundene Gesamtwerk ihrer Möbel- und Uhrenkunst in Verbindung mit der Uhrmacherfamilie Kinzing in Neuwied. Leben und Werk, Verzeichnis der Werke, Quellen, Bad Neustadt 1996, Abb. 31 ff.
Vgl. Büttner/Weber-Woelk/Willscheid (Hg), Edle Möbel für höchste Kreise. Roentgens Meisterwerke für Europas Höfe, Neuwied 2007, Kat. 31.3, ein Arbeits- und Silhouettentisch aus Schloss Homburg.