Philippe de Momper - Wanderer in weiter Gebirgslandschaft - image-1

Lot 2033 Dα

Philippe de Momper - Wanderer in weiter Gebirgslandschaft

Auktion 1221 - Übersicht Köln
20.05.2023, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 14.000 € - 18.000 €
Ergebnis: 16.380 € (inkl. Aufgeld)

Philippe de Momper

Wanderer in weiter Gebirgslandschaft

Öl auf Leinwand (doubliert). 84,5 x 111 cm.

Die weite Gebirgslandschaft, in außerordentlich gutem Erhaltungszustand, stellt ein Werk Philippe de Mompers dar, das gemäß Klaus Ertz (vgl. Gutachten) in den späten 1620er Jahren entstanden ist.
Philippe de Momper führt in diesem großformatigen Gemälde die Tradition der flämischen Gebirgslandschaft fort, die sein Vater Joos lange Zeit mitgeprägt hat. Die Komposition folgt entsprechend dem Vorbild des Vaters: Zur Rechten erheben sich hohe Felsen, zur Linken ragt eine Burgruine in die Höhe; Laubbäume, die am linken Bildrand die gesamte Höhe einnehmen, umrahmen die Szenerie. Die Felsen und Ruinen lassen in der Mitte einen Ausblick in die Ferne frei, wo sich ein Fluss in die Tiefe schlängelt und ein Bergzug die Landschaft nach hinten abschließt. Auch die Figurenstaffage, anders als beim Vater von Philippe de Momper selbst gemalt, entstammen dem klassischen Repertoire der Gebirgslandschaft. Es sind Reisende, zu Pferd und zu Fuß, die an einem Wegkreuz auf eine Bettlerfamilie stoßen. In solchen Reisewegbildern imaginierten heimische Betrachter die Reisen in den Süden und die mit diesen verbundenen Strapazen, Gefahren und Eindrücke.
Effektvoll hat der Künstler die tiefstehende Abendsonne hinter die Ruine platziert, ihre Strahlen lassen so die Landschaft in der Ferne wie auch die Reisenden am Wegkreuz in ein warmes, gelbes Licht tauchen und das Laub der Bäume im Gegenlicht hellbraun und ockerfarben schimmern. Diese helle und kraftvolle Farbpalette Philippes, mit lockerem Pinselduktus aufgetragen, löst hier das tradierte Schema der Farbperspektive (Braun im Vordergrund, Grün im Mittelgrund, Blau im Hintergrund) ab und vereinheitlicht auf diese Weise den Bildraum.

Zertifikat

Dr. Klaus Ertz, Lingen, 16.3.2022.

Provenienz

Norddeutscher Privatbesitz.