Salomon de Bray - Pero - Allegorie der Nächstenliebe - image-1

Lot 2039 Dα

Salomon de Bray - Pero - Allegorie der Nächstenliebe

Auktion 1221 - Übersicht Köln
20.05.2023, 11:00 - Alte Kunst
Schätzpreis: 70.000 € - 80.000 €
Ergebnis: 105.840 € (inkl. Aufgeld)

Salomon de Bray

Pero - Allegorie der Nächstenliebe

Öl auf Holz. 63 x 48 cm (oval).

Pieter Biesboer verantwortete 2008 die Ausstellung im Haarlemer Frans-Hals-Museum über die Maler-Familie De Bray. Der seinerzeit mit Fred C. Meijer und Friso Lammertse bearbeitete Katalog ist bis heute das Referenzwerk für diese bedeutenden Künstler aus Haarlem.
Das vorliegende Gemälde zeigt eine Frau mit entblößter Brust und emporgerichtetem Blick. Sie trägt ein feines Hemd aus Leinen und darüber ein rotes, halb aufgeknöpftes Mieder. Ihr dunkelblondes hochgestecktes Haar wird von einem geflochtenen Seidenband gehalten. Dieses weibliche Bildnis scheint kein Porträt einer bestimmten Frau zu sein, sondern eher wegen der scheuen und würdevollen Haltung eine allegorische Gestalt, die wegen der entblößten Brust als Pero zu identifizieren ist. Pero hat ihren gefangenen und zum Hungertod verurteilten Vater Cimon in seiner Zelle genährt und damit vom Tode gerettet. Seitdem galt sie als Sinnbild für die weibliche Nächstenliebe und als moralisches Vorbild.
Die von Valerius Maximus in seinem Werk „Factorum ac Dictorum Memorabilium“ beschriebene Geschichte hat immer wieder Maler vom 16. bis zum 19. Jahrhundert inspiriert: von Rubens über Jansens, Baburen und Pieter van Mol bis zu Jean-Baptiste Greuze in Frankreich und Johann Zoffany in England. Salomon de Bray hatte offenbar eine gewisse Vorliebe für derartig symbolträchtige Figuren; so hat er mehrfach auch Hagar und Semiramis in ähnlich komponierten Gemälden dargestellt.
Wir danken Dr. Pieter Biesboer für die Bestätigung dieses Gemäldes als Werk von Salomon de Bray.

Zertifikat

Pieter Biesboer, Haarlem, März 2018.

Literaturhinweise

Zum Vergleich siehe Pieter Biesboer (ed.): Painting Family: The De Brays. Master Painters of the 17th-Century Holland, 2008.