Emil Nolde - Segler auf stürmischer See - image-1

Lot 10 D

Emil Nolde - Segler auf stürmischer See

Auktion 1223 - Übersicht Köln
06.06.2023, 18:00 - Evening Sale - Moderne und Zeitgenössische Kunst
Schätzpreis: 120.000 € - 150.000 €
Ergebnis: 132.300 € (inkl. Aufgeld)

Emil Nolde

Segler auf stürmischer See
1946

Aquarell auf Japanpapier. 22,5 x 27,3 cm. Unter Glas gerahmt. Unten links schwarz signiert 'Nolde'. - In guter, farbfrischer Erhaltung. Die Ränder umlaufend mit Japan unterlegt.

Die Meeresaquarelle, die 1946 im nordfriesischen St. Peter entstanden, sind in ihrer abstrakten Qualität und der freien, rauschhaften Farbbehandlung singulär im Werk Emil Noldes. Der begnadete Aquarellmaler fing die atmosphärischen Stimmungen des Meeres, das sich stetig wandelnde Zusammenspiel von Wetter- und Lichtverhältnissen in dramatischen, nahezu ungegenständlichen Farbräumen ein und ließ nur vereinzelte motivische Verweise an die reale Welt stehen.
Vorbild war William Turner, dessen Kunst Nolde in der Tate Gallery studiert hatte. Beide Künstler verfolgten den Ansatz, die Natureindrücke ganz frei in ihrer subjektiv wahrgenommenen Qualität umzusetzen.
Wie ein geisterhafter Schemen scheint ein Segelschiff inmitten der Elemente zu schweben. Meer und Himmel fließen übergangslos ineinander und verbinden sich zu einer Einheit aus farblichen Nuancen. Noch ist die Wasserfläche still, das Schiff gleitet ruhig dahin. Doch es braut sich ein Unwetter zusammen, die Wolken ballen sich in drohendem Schwarzgrau über der Szenerie, das letzte, diffuse Abendlicht wirft Lichtreflexe auf das dunkle Wasser. Die Entfesselung der Elemente scheint unmittelbar bevorzustehen. Durch die Umsetzung der natürlichen Gegebenheit in die pure, körperlose Farbwirkung der nassen Aquarelltechnik schuf Nolde einen Eindruck spannungsvoller Intensität, die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.

Zertifikat

Mit einer Foto-Expertise von Martin Urban, Seebüll, vom 13. August 1991 (in Kopie). Das Werk ist in der Nolde Stiftung Seebüll unter der Nummer 1497 registriert und dokumentiert.

Provenienz

Sotheby's Berlin, Auktion Deutsche Kunst des 20. Jahrhunderts, 28.11.1991, Lot 48; Privatsammlung Nordrhein-Westfalen