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Lot 57 Dα

Deckeldose mit erotischer Szene. Bronze. Indochina. 1920er-Jahre

Auktion 1226 - Übersicht Köln
21.06.2023, 10:30 - Asiatische Kunst
Schätzpreis: 1.000 € - 1.400 €
Ergebnis: 1.008 € (inkl. Aufgeld)

Deckeldose mit erotischer Szene. Bronze. Indochina. 1920er-Jahre

Rechteckig, auf dem Deckel eine weibliche Figur in entspannter Haltung mit einem Schädel zu ihrer Rechten und einer Vase zu ihrer Linken. Im Inneren der Deckeldose Chakrasamvara and Vajravarahi in inniger Umarmung zwischen ihren Attributen. An der Deckelinnenseite ein schreibmaschinengeschriebenes Papieretikett mit französischer Aufschrift:
Cpe: Reserve´pour Mr: NGo Dinh-Bach / Entrepreneur des Traveau Public ``a HAIPHONG Luang.Prabang, le 9 Septembre 1932 / Sa Majesté SISAVANG.VONG / Roi de Luong-Prabang (Reserviert für Herrn Ngo-Dinh-Bach, Bauunternehmer in Haiphong Luang-Prabang, 9. September 1932
Ihre Majestät Sisavang-Vong, König von Luang Prabang)
H 17,2 cm; B 14 cm; T 8,5 cm

Das vorliegende Objekt wurde in Holland gekauft, von jemandem, der es in Frankreich erworben hatte. Ein nahezu identisches vergoldetes Exemplar wurde bei Christie‘s, Amsterdam, am 14. Juni 1995, Lot 127, versteigert. Es stammte aus der Sammlung Loew und kam aus der Versteigerung im Hotel Druout in Paris am 22./23. Dezember 1958, Lot 9. Ein weiteres solches Objekt soll bei Nagel 2016 versteigert worden sein.

Diese Hinweise auf Frankreich sowie die französischsprachige Notiz, dass das Objekt einem vietnamesischen Bauunternehmer in der florierenden Hafenstadt Haiphong zugedacht war, verleiten zur Annahme, dass es sich um eine Produktion aus Vietnam handelt. Diese scheint möglich, da zahlreiche stilistische Ungereimtheiten gegen eine Herkunft aus Tibet sprechen. In Indochina hingegen hatte die französischen Kolonialadministration zum Erhalt der lokalen Handwerkskünste ab 1903 an verschiedenen Orten Kunst- und Kunstgewerbehochschulen etabliert. Die École des arts appliqués de Bien Hoa nahe Saigon beispielsweise unterrichtete Bronzeguss. Hier wurden Köpfe von buddhistischen Figuren im siamesische und Khmer-Stil gefertigt, aber die überwiegende Produktion bestand aus Portraits schöner Frauen und älterer Männer. Auch an der École des Beaux-arts de Hanoï wurden Bronzegüsse hergestellt. Das Kopieren von Vorlagen war an dieses Hochschulen Gang und Gäbe.

Die Akademie in Hanoi hatte Verkaufsräume für die Mitglieder der Societé coopérative des artistes indochinois. So könnte man sich vorstellen, dass der König von Luang Prabang die Hochschule in Hanoi besuchte und dort als Geschenk für den Unternehmer für öffentliche Bauarbeiten ein Werk reservieren ließ.

Provenienz

Privatsammlung, Niederlande, laut Einlieferer im niederländischen Kunsthandel erworben