Lot 2059 Dα

Vor einem landschaftlichen Hintergrund portraitiert der Delfter Maler Anthonie Palamedesz vier Kinder einer sicher wohlhabenden holländischen Familie, die sich um einen Ziegenbock scharen - das jüngste Kind sitzt gar auf dem Rücken des Tieres. Im 17. Jahrhundert waren Tiere beliebte Spielgefährten von Kindern und tauchen auch auf Bildnissen häufig auf. Zugleich lassen sich die zahmen Tiere auch als Hinweis auf eine gute Erziehung der Kinder deuten. Die reich gearbeitete Kleidung besteht aus kostbaren Stoffen und ist mit einer Vielzahl an Schleifen verziert. Das älteste Kind, das in der erhobenen Hand eine Peitsche schwingt, trägt zusätzlich ein federgeschmücktes Barett.
Stilistisch steht unser Portrait einem 1665 datierten Familienbildnis im Boymans van Beuningen-Museum in Rotterdam (Inv.-Nr. 1651) sehr nahe, das eine Mutter mit ihren sieben Kindern zeigt. Einen sehr ähnlichen Ziegenbock findet man wiederum im Portrait eines Jungen von Anthonie Palamedesz im Institute of Arts in Flint, Michigan (Inv.-Nr. 2022).
Anthonie Palamedesz hat neben Portraits vor allem Genregemälde geschaffen, insbesondere Interieurs mit „Fröhlichen Gesellschaften“, die tafelnde, trinkende und musizierende Personen des gehobenen Bürgertums zeigen. Geboren wurde Palamedesz 1601 in Delft als Sohn eines flämischen Edelsteinschleifers, der später an den Hof des Stuart-Königs Jakob I. berufen wurde. Möglicherweise leitet sich davon der Beiname „Stevers“ oder „Stevens“ ab, den Anthonie wie auch sein ebenfalls als Maler tätiger Bruder Palamedes Palamedesz getragen hat.
Wir danken Sabine van Beek, RKD Den Haag, für die Bestätigung der Eigenhändigkeit von Anhonie Palamedesz auf der Grundlage digitaler Fotografien. Bereits 1996 hatte auch Fred G. Meijer die Eigenhändigkeit des Künstlers bestätigt.